Die Entstehung von süßen, stacheligen Herbstboten live mitverfolgen
Der „Körper“ besteht aus Ganache, einer Trüffelmasse aus Sahne und hochwertiger Schokolade, wird gespritzt und war bereits vorbereitet. „Dann wird der ,Kerl‘ in flüssige Schokomasse gelegt und mittels Spezialwerkzeug, einer Pralinengabel, wieder herausgeholt“, so Chocolatier Eberhard Schell aus Gundelsheim.
Die Kinderaugen glänzten und verfolgten jeden Handgriff des Fachmannes, der nach zweijähriger Pause endlich wieder ins Erste Deutsche Zuckerbäckermuseum gekommen war, um sein Handwerk vor den historischen Maschinen zu zeigen. „Danach tunken wird den Popo des Igels nochmals in die genau temperierte, flüssige Masse, damit seine Stacheln (Schokostreusel) kleben bleiben“, verriet der Konditormeister. Jetzt hieß es wieder warten, bevor der Igel noch sein Gesicht bekam und ihm somit Leben eingehaucht wurde. „Schoko-Gott“ Eberhard Schell, der mit „bean to bar“ (von der Bohne bis zur Tafel), großen Wert darauf legt, dass die Kakao-Bauern ordentlich entlohnt werden, hatte viele seiner hochwertigen Schokoladen zum Probieren mitgebracht und überredete beispielsweise Vollmilch-Liebhaber, auch mal eine dunklere Schokolade mit sanfter Orangennote zu probieren.
„Die Orangen bekommen wir aus Sizilien, unbehandelt vom Biobauern und verarbeiten sie dann für unsere Produkte in Handarbeit weiter“, so Schell. Seine Schokoladenmanufaktur mit einem Café und einem kleinen Hotel ist ein reiner Familienbetrieb, mittlerweile in der dritten Generation. Unterstützt wurde Schell am vergangenen Sonntag von Gästeführerin Simone Dutzi, die auch allerhand über die „süße Versuchung“ zu berichten wusste. Abgerundet wurde der sonnige Herbsttag im „Goldenen Oktober“ mit einem Besuch im nahegelegenen Schloss-Café und dem Graf-Eberstein-Schloss. Auch der Sinnengarten hatte bei bestem Wetter seine Pforten für Besucher geöffnet.
Allen die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen des Schokoladentages in Gochsheim beigetragen, sei herzlich gedankt, besonderer Dank allerdings geht an die zahlreichen Besucher aus nah und fern. Die Gochsheimer Museen haben in diesem Jahr noch bis einschließlich Ende November geöffnet, jeweils sonntags von 13-18 Uhr.