Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis: Polizei mit zusätzlichen Streifen unterwegs; Polizeireiter und Wasserschutzpolizei im Einsatz; überwiegend regierte Vernunft; „bemerkenswerte“ Ausnahmen
Dass der Samstag aufgrund der hervorragenden Wetterprognosen zum Verweilen im Freien, sei es zum Joggen, Spazierengehen oder Flanieren einladen wird, bestätigte sich. Das Polizeipräsidium Mannheim hatte darauf bereits im Vorfeld reagiert und über 30 zusätzliche Streifenwagenbesatzungen zur Überwachung der Einhaltung der Allgemeinverfügungen präsidiumsweit eingeplant.
In die Planungen einbezogen wurden Polizeireiter (Mannheim) und Boote der Wasserschutzpolizei (Mannheim und Heidelberg) des Polizeipräsidiums Einsatz.
Die Aufstockung der Einsatzkräfte hat sich als richtig herausgestellt. Gerade in den beiden Großstädten Mannheim und Heidelberg, aber auch im Rhein-Neckar-Kreis hielten sich am Samstag erwartungsgemäß viele Menschen auf.
Während der überwiegende Teil der Menschen sich verantwortungsvoll verhielt, musste die Polizei in einzelnen Fällen Gartenpartys oder sonstige Versammlungen auflösen.
Insgesamt wurden fast 1.000 Personen kontrolliert. 264 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz wurden festgestellt. Gegen 217 Personen wurden Bußgeldverfahren, gegen 47 Personen Strafverfahren eingeleitet.
Drei Gartenpartys wurden beendet. In Hemsbach wollte am Samstagabend ein noch 17-Jähriger in seine Volljährigkeit hineinfeiern und hatte dazu eine Vielzahl von Gästen eingeladen. Als eine Streife gegen 21.30 Uhr dort erschien, waren 17 Personen anwesend. Auch in der Altstadt in Heidelberg und in Rauenberg traf man sich am Samstagnachmittag zu Mehreren zu einer Gartenparty.
In Leimen war gegen 18 Uhr das Ende einer Garagenparty gekommen.
Eine weitere Party in der Heidelberger Altstadt forderte am frühen Sonntagmorgen ein Einschreiten einer Fußstreife des Polizeireviers Heidelberg-Mitte. Zunächst schallte gegen 00.45 Uhr lauter Lärm durch die Fußgängerzone, der offenbar von einer Musikanlage ausging, die auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses platziert war. Was die Beamten bei der Überprüfung entdeckten, mündete in ein Ermittlungsverfahren des Rauschgiftdezernats der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg (gesonderte Pressemitteilung ist verfasst).
Erstaunt waren die Beamten, als sie am Samstagnachmittag, gegen 15.45 Uhr, zu einem Picknick auf A 6 gerufen wurden. Auf dem Grünstreifen der Tank- und Rastanlage Hockenheim-West hatten sich rund 25 durchreisende Personen niedergelassen und ein opulentes Picknick veranstaltet.
Darüber hinaus wurden weitere Personenzusammenkünfte aufgelöst. Am Bahnhof in Heddesheim hatten sich um 20 Uhr zehn Personen zusammengefunden, um ihren Durst zu stillen.
In der Beilstraße in Mannheim war am frühen Sonntagmorgen, gegen 1.30 Uhr eine neunköpfige „Männer-Party“ so lautstark im Gange, dass sich die Anwohner beschwerten.
Auf dem Schulgelände in der Silbergasse in Sinsheim-Hoffenheim war am Samstagabend offenbar ebenfalls eine „Corona-Party“ im Gange. Als eine Streife gegen 21.30 Uhr dort kontrollierte, rannten sämtliche Partygäste im Schutz der Dunkelheit davon. Zurück blieben Grillgut, Getränke und Drogen. Über 30 Gramm Haschisch und Marihuanablüten, zwei angerauchte Joints und eine Basecap, die einer der Gäste bei seiner Flucht verloren haben dürfte. Die Ermittlungen sind eingeleitet.
Anziehungspunkt verschiedener Personengruppen, die die Zweipersonenregel offenbar nicht kennen und die Beschilderung über das Aufenthaltsverbot übersehen haben wollten, war am Samstagnachmittag auch der Schulhof des Friedrich-Ebert-Gymnasium in Sandhausen. Mehrere Bußgeldverfahren wurden eingeleitet. Gegen zwei 22 und 24 Jahre alten Männer wird noch zusätzlich wegen des Verdachts auf Drogenbesitz ermittelt.
Am Samstagabend wurde kurz nach 23 Uhr zudem eine Gaststätte in der Neckarstadt-West geschlossen. Wie eine „Corona-Streife“ herausfand, hatten die Gäste über einen Nebeneingang und das Treppenhaus die Gaststätte betreten und hinter heruntergelassenen Rollos offenbar gefeiert.
Ein Ehepaar mit ihren beiden Kindern hatte sich gemeinsam mit einem Bekannten offenbar Zutritt zum Strandbadgelände verschafft. Bei Erblicken der Beamten wollten alle Reißaus nehmen, wurden allerdings trotzdem kontrolliert. Ob sie zum Betreten des Geländes das Trassenband abrissen, um zudem einen Kinderwagen darunter durchzuschieben, ist nicht bekannt.
Bis auf wenige, teilweise eklatante Ausnahmen reagierte der überwiegende Teil der Menschen verantwortungsvoll und vernünftig. Das konnte auch Polizeipräsident Andreas Stenger bestätigen, der sich an verschiedenen Stellen in Mannheim und Heidelberg wieder einmal persönlich ein Bild machte.
„Es kostet oft Überzeugungskraft! Aber die meisten Menschen haben verstanden, warum es jetzt so wichtig ist, die sozialen Kontakte zu reduzieren. Sie halten Abstand und reagieren auch bei schönem Wetter zumeist mit Disziplin, Verständnis und Einsicht und halten sich an die Regeln. Danke dafür! Wo die Bestimmungen nicht eingehalten werden, wird die Polizei weiterhin konsequent einschreiten und sanktionieren,“ so Stengers Fazit.
Über den Verlauf des Sonntages liegen noch keine Ergebnisse vor.
Quelle: Polizeipräsidium Mannheim