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Von Brüssel nach Epfenbach – Nicht nur am Europatag: Wie die EU im Rhein-Neckar-Kreis wirkt

1. Mai 2021 | Allgemeines, Bildung, Gesellschaft, Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises, Leitartikel, Orte, ~ Umland, ~~ Überregional

Von Brüssel nach Epfenbach – Nicht nur am Europatag: Wie die EU im Rhein-Neckar-Kreis wirkt

Den 1. Mai, natürlich, kennt jeder: Tag der Arbeit. 8. Mai: Kriegsende. 9. Mai – was war da? Am 9. Mai ist, vielen weniger bekannt, Europatag. Aber braucht Europa einen eigenen Gedenktag? Sollte man die EU überhaupt feiern? Auf jeden Fall, meint Landrat Stefan Dallinger: „In der heutigen Nachrichtenflut, die sich gerne auf kurzfristige, negative und spektakuläre Neuigkeiten konzentriert, fällt es manchmal schwer, gute Argumente für die stille, kontinuierliche Arbeit der Europäischen Union zu finden. Dabei wird immer wieder deutlich: Die EU wirkt. Ganz konkret und hier vor Ort.“

Beispiele gibt es zuhauf: Gerade kürzlich reichte der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) in Verbindung mit einem regionalen Entwicklungskonzept das Projekt „Reallabor vernetzte nachhaltige Pendlermobilität“ des Zweckverbands MetropolPark Wiesloch-Walldorf beim Landeswettbewerb RegioWIN 2030 ein. Es wurde als Leuchtturmprojekt prämiert und bekommt dafür rund sieben Millionen Euro. Ganze fünf Millionen davon kommen von der EU. Der Fokus des Projekts liegt auf Mobilitätsstationen, die Pendelnden den Wechsel zwischen Bus, Bahn, Rad und Auto erleichtern sollen, außerdem auf Lösungen für den ÖPNV mit automatisierten Fahrzeugen und einer Ladeinfrastruktur für E-Autos. Somit hilft die EU, den allmorgendlichen Stau durch nachhaltige und bürgerfreundliche Verkehrsangebote zu ersetzen.

Wie Bürgerinnen und Bürger von der EU profitieren

Es gibt allerdings auch noch weitere Förderprogramme. Alleine im letzten Jahr wurden etwa über LEADER („Liaison entre actions de développement de l´économie rurale“) 36 Projekte im Rhein-Neckar-Kreis gefördert. Mit der Fördersumme von insgesamt rund 2,5 Millionen Euro wurden Investitionen von rund 6,4 Millionen Euro ausgelöst. Mit dem Förderprogramm, das bereits seit 1991 angeboten wird, ist die EU unter anderem mitverantwortlich für einen Mehrgenerationenpark in Epfenbach (2019), die Einrichtung einer Lehrwerkstatt in Waibstadt (2019) und den Umbau einer alten Scheune zum lebendigen Einkaufsort und Treffpunkt in Meckesheim (2016). Einen Gesamtüberblick und Inspiration für eigene Projekte gibt es auf dem Portal www.deinfoerderprojekt.de des Rhein-Neckar-Kreises. Auch die Webseite www.eu-förderprogramme-bw.de bietet einen entsprechenden Anlaufpunkt. Außerdem stehen Ansprechpartnerinnen beim VRRN (Kristine Clev, 0621 / 10708 222) und bei der Wirtschaftsförderung des Rhein-Neckar-Kreises (Barbara Schäuble, 06221 / 522 2501) zur Beratung bereit.

Natürlich beschränkt sich der Einfluss der EU nicht allein auf den Bereich der Wirtschaft, auch wenn sie 1993 aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hervorging. Im Alltag begegnet sie den Bürgerinnen und Bürgern auch beim Reisen, in Fragen von Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz – und nicht zuletzt beim Thema Frieden.

Wie Bürgerinnen und Bürger die EU mitgestalten können

Die Demokratie ist ein zentrales Anliegen der Europäischen Union. Um sie zu fördern und um die europäische Solidarität zu stärken, sollen in diesem Jahr zwei besondere Projekte für mehr Bürgerbeteiligung sorgen.

Bei der „Konferenz zur Zukunft Europas“ handelt es sich um Debatten und Diskussionsreihen, bei denen Bürgerinnen und Bürger aus ganz Europa ihre Ideen für die EU austauschen und die Zukunft gemeinsam mitgestalten können. In einer entsprechenden Erklärung werden die EU-Institutionen verpflichtet, „den Europäerinnen und Europäern zuzuhören und den Empfehlungen der Konferenz Folge zu leisten.“ Die zugehörige Online-Plattform Konferenz zur Zukunft Europas (https://futureu.europa.eu) ist seit dem 19. April unter dem Motto „Die Zukunft liegt in deinen Händen“ online geschaltet.

Ebenfalls neu ist das „Neue europäische Bauhaus“. Dieses ökologische, wirtschaftliche und kulturelle Projekt soll Design, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Investitionen kombinieren. So sollen attraktive, nachhaltige und inklusive Lebensweisen gefördert werden. Auch hier können alle mitmachen: Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, auf dem Online-Portal Neues Europäisches Bauhaus: attraktiv, nachhaltig, gemeinsam. (europa.eu) (https://europa.eu/new-european-bauhaus/index_de) Beispiele einzureichen, die als Vorbild genutzt werden können, Ideen, die weiterentwickelt werden sollen – oder auch Herausforderungen, die angegangen werden müssen. „Ich hoffe, dass sich auch aus dem Rhein-Neckar-Kreis viele Bürgerinnen und Bürger an diesem Prozess beteiligen“, so Landrat Dallinger. „So können sie direkten Einfluss nehmen auf die weitere Entwicklung der EU – und damit letztlich auch auf das eigene Leben vor Ort.“

Hintergrundinfo: Europatag

Der 9. Mai ist der Tag der historischen Schuman-Erklärung: Am 9. Mai 1950 stellte der damalige französische Außenminister Robert Schuman in seiner Pariser Rede seine Vision der politischen Zusammenarbeit in Europa vor, die Kriege zwischen den europäischen Nachbarn unvorstellbar machen sollte. Aus seiner Idee entstand 1952 zunächst die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, 1957 wurde sie zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft weiterentwickelt. Schumans Vision gilt als Grundlage der Europäischen Union.

Normalerweise wird der Europatag mit vielen Aktionen und Feierlichkeiten begangen. In diesem Jahr ersetzen pandemiebedingt mehrere Online-Formate die zentralen Veranstaltungen in Brüssel und in ganz Europa – von der digitalen Berliner Europawoche bis hin zum Europäischen Online Orchester. Einen Überblick über deutsche Aktionen gibt es unter diesem Link: Europa-Tag 2021 | Deutschland  (https://ec.europa.eu/germany/content/europa-tag-2021_de).

Zugesandt von Silke Hartmann – Pressesprecherin
Landratsamt Rhein Neckar-Kreis

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