Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke weltweit. In Deutschland liegt Kaffee sogar vor Bier und Wasser auf Platz eins und ist somit das beliebteste Getränk hierzulande. Beinahe einen halben Liter Kaffee pro Tag nehmen wir zu uns und das auf verschiedenste Weise. Der traditionelle deutsche Kaffee ist ein schwarzer Filterkaffee, der mit Kaffeesahne und Zucker serviert wird, jeder Kaffeetrinker hat diesbezüglich seine eigenen Vorlieben. Daher besteht unser klassisches Kaffeeservice auch aus Kaffeekanne, Zuckerdöschen und Milchkännchen.
Aber die Zeiten ändern sich, das spürt man auch beim Kaffee. Auf den Getränkekarten von Cafés und Bistros finden wir lange schon italienische Kaffeespezialitäten wie Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato und in internationalen Coffee Shop-Ketten boomen Kaffeemischgetränke mit Sirups, Schokolade, Karamell und anderen Zutaten. Gerade im Sommer sind kalte Eiskaffees besonders beliebt.
Italien legt den Kaffeepreis fest – aber nur an der Theke
Aber wie sieht es im Rest der Welt aus? Internationale Coffee Shop-Ketten wie zum Beispiel Starbucks verfolgen je nach Land eine ganz eigene Preisstrategie. Gutscheinsammler hat in einer Studie herausgefunden, dass ein Cappuccino bei der Kaffee-Kette in der Schweiz mit 5,39 Euro mehr als doppelt so teuer ist wie in Polen. Der Großkonzern richtet seine Preise scheinbar je nach durchschnittlichen Einkommensverhältnissen der Länder aus.
Julius Schorzman – Own work Creative Commons Attribution Share Alike 2.0In Italien beobachten wir in Sachen Preise ein sehr interessantes Phänomen. In der Kaffeenation Italien wird Kaffee besonders stark und schwarz getrunken. Was wir als Espresso kennen, heißt in Italien einfach nur „Caffé“. Ein „Caffé doppio“ ist ein doppelter Espresso und ein „Ristretto“ ist eine ganz besonders starke Koffeinbombe, da er mit der halben Menge Wasser zubereitet wird. Cappuccino wird in Italien übrigens nur morgens getrunken; wer nach dem Essen einen Cappuccino bestellt, outet sich sofort als Tourist. Und wer einmal in Italien Urlaub gemacht hat, dem mag aufgefallen sein, dass der Italiener seinen Espresso in der Regel im Stehen an der Theke trinkt. Ungemütlich? Eigentlich hat das einen ganz einfachen Grund: Die Thekenpreise für Kaffee sind gesetzlich festgelegt. So kostet ein einfacher „Caffé“ normalerweise nicht mehr ein 1 Euro. Die Preise variieren von Region zu Region. Am Tisch jedoch kann der Kaffee wesentlich teurer werden, hier hat der Wirt freie Hand, was die Preisgestaltung angeht.
Mokka ist eine Lebensphilosophie in der Türkei
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In der Türkei und vielen arabischen Ländern wird Kaffee auf eine besondere Weise zubereitet und „Mokka“ genannt. Mokka wird zelebriert und ist eine Lebensphilosophie, die von der UNESCO in die Liste der immateriellen Welterben aufgenommen wurde. Für einen türkischen Mokka benötigt man unbedingt ein langstieliges Metallkännchen, welches sich „Cezve“ nennt. Frische Kaffeebohnen werden ganz fein gemahlen, zusammen mit Wasser im Kännchen aufgekocht und anschließend ziehen gelassen. Arabischer Mokka wird niemals mit Milch getrunken, jedoch je nach Geschmack noch während des Kochens mit Zucker gesüßt. Der Kaffee wird von der Flamme genommen, zieht noch eine Weile weiter und wird anschließend direkt in kleine Tässchen gegeben. Umrühren ist streng untersagt, nur so setzt sich der Kaffeesatz auf dem Kannen- und Tassenboden ab. Talentierte Wahrsager können nach dem Kaffeegenuss aus dem Kaffeesatz die Zukunft deuten.
Der Mokka an sich ist keine kostspielige Angelegenheit, gerade als Tourist wird man gerne eingeladen. Es ist vielmehr das Equipment – Tässchen, Kännchen, Löffel und so weiter –, bei denen Preis, Qualität und Dekor eine große Rolle spielen. Viele dieser Kaffeeservices sind teure Familienerbstücke.
Dank Globalisierung und Zuwanderung können wir viele ausländische Kaffeespezialitäten auch in der Heimat genießen, ausprobieren lohnt sich immer.