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Gesundheitsamt: Sommer ist Hochsaison für Zecken – Impfen schützt gegen FSME  

19. Juni 2021 | Allgemeines, Das Neueste, Gesellschaft, Gesundheit, Kraichgau, Orte, Rhein-Neckar-Kreis, ~ Umland

Gesundheitsamt: Sommer ist Hochsaison für Zecken – Impfen schützt gegen FSME

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen. Besonders in diesem Jahr ist der Drang raus ins Freie verständlicherweise besonders groß. Doch nicht nur der Mensch wird aktiver – auch Zecken haben in den warmen Jahreszeiten wieder Hochsaison. Der Stich der kleinen Spinnentiere ist nicht nur ein Ärgernis, er kann schwerwiegende Folgen haben. Denn die Zecken können eine Vielzahl von Krankheitserregern in ihrem Verdauungstrakt haben und beim Blutsaugen über den Speichel auf den Menschen übertragen.

„Vor allem der Süden Deutschlands – Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen –  sind seit Jahren Risikogebiete für die Übertragung der Frühsommer-Meningo- Enzephalitis (FSME)“, weiß Dr. Rainer Schwertz, Leiter des Gesundheitsamtes, welches für die rund 720.000 Einwohnerinnen und Einwohner des Rhein- Neckar- Kreises und der Stadt Heidelberg zuständig ist. „Jedes Jahr erkranken bei uns Menschen, teilweise mit schweren Verläufen“, sagt der Amtsleiter weiter. Eine gezielte Therapie gegen die Viren gibt es nicht. „Die Impfung gegen FSME ist die effektivste Maßnahme gegen die Erkrankung. Sie schützt sicher und zuverlässig vor schweren Verläufen oder verhindert sogar die Erkrankung“. Bereits Kinder ab einem Jahr können geimpft werden. Nach der Grundimmunisierung muss die Impfung spätestens alle fünf Jahre aufgefrischt werden. „Die Kosten für die Impfung werden von den Krankenkassen übernommen. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der Allgemeinmedizin und die Kinderärztinnen und Kinderärzte kennen ihre Patienten und können am besten beraten, für wen eine Impfung sinnvoll ist“, so Dr. Schwertz.

Auch die Borreliose gehört zu den durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten. Hierbei handelt es sich um eine Bakterieninfektion, welche bundesweit auftritt. „Eine Infektion mit dem Borrelia burgdorferi zeigt als erstes Symptom häufig ein paar Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich die sogenannte „Wanderröte“ – ein sich um den Zeckenstich herum immer weiter ausbreitende Rötung“, berichtet die Leiterin des Referats Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt, Dr. Anne Kühn. Weitere Symptome betreffen unter anderem den Bewegungsapparat und das Nervensystem. „Schmerzende Gelenke, Lähmungen, Gangunsicherheiten – das alles können Zeichen einer Borreliose sein und auch ohne einen erinnerlichen Zeckenstich oder erst Monate nach diesem auftreten.“ Eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich, allerdings kann man die Infektion mit Antibiotika behandeln.

„Gerade körperlich aktive Menschen, die sich viel in unseren Parks, Wäldern und Feldern aufhalten und auch Kinder, die durch den Wald streifen oder im Feld herumspringen, sind besonders von einer durch Zecken übertragende Erkrankung gefährdet“, warnt Dr. Schwertz. Denn die in unserer Region vorwiegende Zeckenart, der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), kommt praktisch überall dort vor, wo es Pflanzen gibt. „Die Zecke klettert an einem Grashalm empor oder in ein Gebüsch. Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird die Zecke abgestreift und hält sich fest. Dann sucht sie eine Stelle, in der die Haut besonders dünn ist, um dort mit dem Blutsaugen zu beginnen.“

Um es gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommen zu lassen, gibt es einige Tipps: „Tragen Sie lange, helle Kleidung und geschlossenes Schuhwerk. Die Hosenbeine können in die Socken gesteckt werden. So verlängern Sie den Weg, den die Zecke zu einer freien Hautstelle hat“, rät Dr. Anne Kühn. „Kurzfristig kann man sich auch mit abwehrenden Sprays oder Lotionen schützen. Diese müssen jedoch nach einer gewissen Zeit erneut aufgetragen werden.“

Diese Verhaltensmaßnahmen können aber einen Zeckenstich nicht zu 100 Prozent verhindern. Daher ist es ist wichtig, nach jedem Aufenthalt im Freien den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Findet man eine Zecke, sollte man diese so bald wie möglich entfernen. Hierfür stehen spezielle Pinzetten, Zangen oder auch Zeckenkarten zu Verfügung, mit denen man das Tier im Ganzen selbst entfernen kann. „Je früher man die Zecke entfernt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bereits eine Infektion stattgefunden hat!“, so die Expertin und erläutert weiter. „Sollten Sie nach einem Zeckenstich Krankheitssymptome entwickeln, die auf eine mögliche Infektion hindeuten, wenden Sie sich bitte frühzeitig an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt! Auch das Gesundheitsamt steht Ihnen gerne beratend zur Seite!“

Zugesandt von Silke Hartmann
Pressesprecherin des LA Rhein-Neckar-Kreis

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