Ob Autogramme, Bierdeckel, Sticker oder Fanartikel: Es gibt wenig, was sich nicht sammeln lässt, und es gibt wohl kaum einen Menschen, der im Laufe seines Lebens, sei es auch nur in der Kindheit, irgendwann mal irgendetwas gesammelt hat oder es noch immer tut. Denn während manche sich irgendwann von ihrer Sammelwut verabschieden und Platz für Neues machen, bleiben andere ihrer Leidenschaft ein ganzes Leben lang treu. Doch woher kommt dieser Drang, Dinge zu sammeln eigentlich und was mögen Menschen, die Sammeln durchaus als eines ihrer Hobbys bezeichnen würden, daran so besonders?
Ideeller oder materieller Wert?
In gewisser Hinsicht ist Sammeln heute in vielerlei Hinsicht längst zu einem Geschäftsmodell geworden, oft auch für den Sammler, der auf Wertzuwachs hofft, in erster Linie aber für Hersteller und Verkäufer von Sammelobjekten jedweder Art. Denn nicht alle begnügen sich mit dem Sammeln von eher ideell wertvollen Dingen oder kostenlose Dinge wie Bierdeckel, Kronkorken, Eintrittskarten, Steine oder Muscheln, nicht selten sind die Objekte der Begierde auch ziemlich kostenintensiv.
Wer sich beispielsweise in einem Shop für Actionfiguren aller Art umschaut, der wird schnell feststellen, dass es sich nicht ausschließlich nur um Kinderspielzeug handelt, sondern durchaus teure Sammlerobjekte sein können, für die Liebhaber hohe Summen bezahlen und deren Wert oft im Laufe der Zeit steigt. Unabhängig vom Preis der Sammelobjekte: Wie lässt sich das Phänomen erklären?
Bei Primaten ist das Verhalten nicht zu beobachten
Dass der Mensch einen inneren Sammeldrang hat, ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen und wird von kaum jemandem infrage gestellt. Die Ursache dafür ist allerdings durchaus umstritten, da es bei anderen Säugetieren, insbesondere bei Primaten, kaum Belege für ein solches Verhalten gibt. Man kann aber durchaus sagen, dass das Sammeln von Gegenständen bzw. von Ressourcen wie Beeren, Nüsse, aber auch Steine, Stöcke oder Ähnliches, was sich als Werkzeug nutzen lässt, durchaus dazu dienen konnte, das Überleben in schwierigen Zeiten zu sichern, und sich so einen Vorteil zu verschaffen.
Dieser Mechanismus kann sich im Laufe der Evolution durchaus tief im Gehirn verankert haben und unser Verhalten über das Belohnungssystem bis heute prägen bzw. beeinflussen. Dafür würde sprechen, dass kleine Kinder beispielsweise intuitiv Dinge aufheben, betrachten und schließlich in die Tasche stecken, und nicht selten sogar eine kleine Sammlung von Steinen oder Ähnlichem angelegt haben. Auch bei Erwachsenen wird vermutet, dass sich beispielsweise das Sammeln von oft irrationalen Dingen um ein Überbleibsel aus der Frühzeit der Menschheitsgeschichte handeln könnte, welches fest im Belohnungssystem verankert ist. Nicht zuletzt kann Sammeln aber durchaus auch ein kreatives Hobby sein.
Fazit
Die einen sammeln, weil sie sich einen finanziellen Vorteil erhoffen, indem sie das Objekt zu einem späteren Zeitpunkt für einen höheren Preis weiterverkaufen, andere, weil sie schlicht Fans von bestimmten Sängern, Schauspielern, Serien oder Computerspielen sind. Allerdings kann Sammeln durchaus auch ein kreatives Hobby darstellen, dessen wahren Wert der Sammlung im Zweifel nur der Sammler selbst kennt, weil er mit jedem Teil der Sammlung einen bestimmten Moment im Leben verbindet. Man kann davon ausgehen, dass die Menschheit auch in Zukunft noch Gefallen am Sammeln haben wird.