In der heutigen Zeit ist das Thema Sex kein absolutes Tabuthema mehr. Es wird viel Aufklärungsarbeit geleistet und auch Erotikgeschäfte werden von immer mehr Menschen besucht. Artikel wie eine gesunde Beziehung aussehen soll, wie viel Sex in der Beziehung gut ist oder welche Gründe es gibt, wieso Menschen fremdgehen, gibt es reichlich.
Doch über manche Themen wird noch immer ungern gesprochen. So zum Beispiel, wenn es um das Thema sexueller Fetischismus geht.
Was verstehen wir unter einem Fetisch?
Die medizinische Definition von Fetisch ist die sexuelle Vorliebe zu einem unbelebten Objekt oder einem bestimmten Material. Zum Beispiel Leder, Schuhe oder auch Füße oder Hände, bestimmte Dinge aus dem BDSM Bereich wie beispielsweise ein Strapon, eine Peitsche oder auch eine Sexpuppe.
Das Objekt oder Material muss für den Fetischisten in keinerlei sexuellem Zusammenhang stehen. Jedes Objekt kann also zum Fetisch werden. Es ist schwer abzugrenzen ob Kleidungsstücke und Sexspielzeuge, wie Fleshlights, die sowieso für den Sexualakt bestimmt sind, davon ausgeschlossen sind.
Neben den eher bekannten Fetischen gibt es auch eher ungewöhnliche und seltenere Fetische. Darunter zählt unter anderem der Brillenfetisch beziehungsweise der Fetisch nach Mode Accessoires, dazu würden auch Piercings zählen.
Schätzungsweise hat jeder sechste Mensch einen von 550 bekannten Fetischen.
Diese Objekte, Körperteile oder Materialien lösen bei der Person eine besondere Erregung aus.
Während manche Fetische gut in der Gesellschaft akzeptiert werden, führen manch andere zu Unverständnis und sogar zu Spott. Manche Menschen stellen sich die Frage ob ein Fetisch angeboren ist beziehungsweise welche Auslöser dazu führen.
Entstehung eines Fetisch
Wie ein Fetisch entsteht, konnte bis jetzt nicht eindeutig nachgewiesen werden. Einige Fetischisten berichten davon, dass sie von klein auf ein spezielles Interesse an einem Objekt gezeigt haben und sich dieses in der Pubertät verstärkt hat. Psychologen vermuten, dass Verknüpfungen in der Kindheit dazu führen. Bereits im Kindesalter sollen wir in der Lage sein Erregung zu empfinden, allerdings in einer viel geringeren Intensität.
Kommt es dann mehrere Male zu einer Erregung, während wir mit einem Gegenstand beschäftigt sind, kann unser Gehirn diesen Gegenstand mit Erregung verknüpfen. In der Pubertät kann dieses Gefühl dann verstärkt werden.
Fetisch als psychische Störung
Leider kann ein sexueller Fetischismus auch zu Problemen führen. Dies ist dann der Fall, wenn es zur Sucht wird und die Betroffenen darunter leiden. Die Personen verspüren Angst und Zwang, wenn sie ihren Fetisch nicht leben können.
Man kann dies ein wenig mit einer Person vergleichen, die an einem Waschzwang leidet. Sie kann den Drang sich die Hände zu waschen, nachdem sie eine Türklinke berührt, hat nicht einfach ignorieren. Die Angst sich durch die vorhandenen Keime etwas einzufangen, steigt immer weiter und die Betroffenen werden panisch.
Diese Angst steigt kontinuierlich, bis die Person sich waschen kann. So ähnlich ist es auch, wenn sich der Fetisch zu einer psychischen Störung entwickelt. Zudem kann sich ein Fetisch auch als ein Symptom eines ernstzunehmenden psychischen Problems zeigen. Hier ist dann eine psychotherapeutische Behandlung notwendig.
Damit die sexuelle Vorliebe als psychische Störung also als Paraphilie diagnostiziert wird, müssen gewisse Bedingungen erfüllt werden. Im ersten Schritt muss in verschiedenen Funktionsbereichen eine ungewöhnliche sexuell erregende Fantasie oder Verhaltensweise eine Beeinträchtigung und Leiden bei den Personen oder deren Objekten bestehen.
Diese muss allerdings über einen Zeitraum von 6 Monaten vorhanden sein. Die Diagnosekriterien stehen allerdings bei vielen Aktivisten und Organisationen in Kritik.
Fetisch – eine sexuelle Vorliebe
Ein Fetisch ist also zusammengefasst eine sexuelle Neigung, Vorliebe gegenüber eher ungewöhnlichen Dingen. Zumindest für außenstehende. Aus diesem Grund ist der Begriff – Fetisch – auch eher negativ behaftet.
Jeder sechste Mensch hat einen Fetisch. Es ist also gar nicht so selten wie wir vielleicht denken.