27. Januar: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Bruchsal (PM) | Seit 1996 ist der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland gesetzlich verankert. 2005 haben die Vereinten Nationen das Datum zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt, der in vielen Staaten Europas begangen wird. An diesem Tag des Jahres 1945 wurden die überlebenden Insassen des Vernichtungslagers Auschwitz befreit.
In Bruchsal wird am 27. Januar mit zwei Veranstaltungen auf die besondere Bedeutung dieses Tages verwiesen. Als Abschluss der diesjährigen Gebetswoche, die von Christen verschiedener Gemeinden, Kirchen und Freikirchen traditionell zu Jahresbeginn ausgerichtet wird, lädt die Arbeitsgemeinschaft christlicher Gemeinden (ACG) zu einem Rundgang mit Florian Jung durch die Bruchsaler Innenstadt entlang exemplarischer Stolpersteine ein.
Schicksale von Bruchsaler jüdischen Familien werden anhand dieser kleinen, in die Gehwege eingelassenen Gedenksteine beleuchtet. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr in der Huttenstraße 2–4. Enden wird der etwa einstündige Rundgang ab 17.45 Uhr mit einer Andacht in der Stadtkirche am Marktplatz.
Um 19 Uhr findet im Sitzungssaal des Rathauses am Marktplatz (Kaiserstraße 66) eine Lesung aus Briefen von Ludwig Marum und seiner Frau Johanna statt. Der SPD–Reichstagsabgeordnete Marum, am 29. März 1934 im Konzentrationslager Kislau ermordet, zählt zu den frühesten politischen Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Während seiner Gefangenschaft entstanden zahlreiche Briefe und Nachrichten, in denen deutlich wird, unter welch existenziellem Druck die ganze Familie stand. Gestaltet und vorbereitet wurde die Lesung von Andrée Fischer–Marum gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Bruchsaler Schönborn–Gymnasiums. Am 5. Januar ist die Enkelin von Ludwig und Johanna Marum unerwartet verstorben. Durch ihr Wirken und ihr Engagement für die Erinnerungskultur hat sie viele sichtbare Spuren hinterlassen.
Im Rahmen der Lesung wird würdigend an Andrée Fischer–Marum erinnert. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten per Mail an [email protected] oder telefonisch unter Tel.
07251 79183.
Quelle: Stadt Bruchsal
Symbolbild: von WikimediaImages auf Pixabay