„Abenteuer Essen“: Gelungener Auftakt der neuen Projektrunde im Landratsamt / Bei der frühkindlichen Ernährungsbildung machen in diesem Jahr unter anderem Kitas aus Edingen-Neckarhausen, Hemsbach, Mannheim, Meckesheim, Viernheim, Walldorf und Weinheim mit
„Die frühkindliche Ernährungsbildung spielt hier bei uns im Landratsamt im FORUM Ernährung eine sehr große Rolle. Ich finde es immer toll, wie begeistert Eltern, Betreuer und die Kinder selbst von diesem vorbildlichen Projekt sind.“ Mit diesen Worten begrüßte Christoph Schauder, Ordnungsdezernent des Rhein-Neckar-Kreises, die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Abenteuer Essen“ im großen Sitzungssaal des Landratsamtes, der mit rund 100 Besuchern voll besetzt war.
Das Projekt der Metropolregion Rhein-Neckar zur frühkindlichen Ernährungsbildung wird in diesem Jahr mit 20 weiteren Kindertagesstätten aus Nordbaden, Südhessen und der Pfalz fortgesetzt. Aus dem Rhein-Neckar-Kreis sind diesmal Kitas aus Edingen-Neckarhausen, Hemsbach, Meckesheim, Walldorf und Weinheim dabei. Das Projekt „Abenteuer Essen“ wurde ins Leben gerufen, um bereits frühzeitig den Grundstein für ein bewusstes Ernährungsverhalten zu legen. Ein Element dabei ist, Erzieherinnen und Erzieher zu „Beauftragten für Ernährungsbildung“ weiterzubilden. In ihrem Impulsreferat plädierte die Ernährungswissenschaftlerin und Schulungsleiterin des Projektes, Sigrid Fellmeth, dafür, den Begriff „Ess-Kultur“ wieder stärker in den Fokus zu rücken. Kein Kind werde als schwieriger oder komplizierter Esser geboren und das Essen sei letztlich auch eine Lernsache. „Die Kita ist dabei meist der erste Lernort außerhalb der Familie“, gab sie zu bedenken. Essen werde dann zum Abenteuer, wenn Kinder „eigeninitiativ, selbstbestimmt, spielerisch und sinnlich lernen dürfen“, so Fellmeth.
Überaus positive Bilanz nach vier Projektjahren
Petra Ihm, Projektleiterin von „Abenteuer Essen“ bei der Metropolregion Rhein-Neckar-GmbH, zog nach vier Projektjahren eine überaus positive Bilanz. Seit 2014 wurden etwa 200 pädagogische Fachkräfte in 70 Einrichtungen zu Ernährungsbeauftragten und damit zu wichtigen Multiplikatoren für das Thema geschult. „Insgesamt wurden bislang etwa 5000 Kinder mit ernährungspädagogischen Angeboten erreicht“, nannte sie vor den anwesenden Fachkräften und Sponsoren eine beeindruckende Zahl.
Schulungsleiterin Verena Räsener erläuterte im Anschluss die Projektbausteine und die Jahresplanung von „Abenteuer Essen“. Dass der Ansatz des Projekts wirkt und nachhaltig ist, zeigen die Ergebnisse einer Begleitstudie, die die Ernährungswissenschaftlerin vorstellte. Demnach haben die „Abenteuer Essen“-Kinder innerhalb eines Projektjahres sehr viel mehr über Lebensmittel, deren Herkunft und Herstellung gelernt, als Kinder einer Vergleichsgruppe. Deutlich besser schneiden sie auch bei feinmotorischen Fähigkeiten wie dem Schälen einer Karotte oder dem Formen von Teig ab. Ganz wichtig: Die Veränderungen zeigen sich auch beim tatsächlichen Ernährungsverhalten. Neun von zehn Kindern greifen in der Kita nach Abschluss des Projektjahrs auf empfohlene Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee zurück, um ihren Durst zu löschen. „Innerhalb nur eines Jahres können wir in den teilnehmenden Kitas klare Verbesserungen bei der Ernährungskompetenz feststellen“, erklärt Verena Räsener, die sich für ihre Promotion mit der wissenschaftlichen Auswertung von „Abenteuer Essen“ befasst.
Kitas werden von Mentoren unterstützt
Beide Schulungsleiterinnen gehören zu einem Team von Mentorinnen, das die Erzieherinnen und Erzieher auf deren Weg zu Beauftragten für Ernährungsbildung und bei der Umsetzung des Projekts vor Ort in den Kitas unterstützt. Darüber hinaus werden die Beauftragten für Ernährungsbildung durch einen weiteren Schulungsblock in der Gesprächsführung mit Eltern gestärkt. Noch vor den Sommerferien beginnen für die pädagogischen Fachkräfte der teilnehmenden Kitas die ersten Schulungen.
Über das Projekt „Abenteuer Essen“:
Im Herbst 2014 startete das Projekt „Abenteuer Essen“ in 20 Kindertagesstätten in der Metropolregion Rhein-Neckar. Ziel ist es, das Ernährungsbewusstsein von Vorschulkindern in der Rhein-Neckar-Region zu stärken und ein gesund-heitsbewusstes Essverhalten zu fördern. So soll frühzeitig der Grundstein für eine gesunde Lebensweise gelegt werden, um Übergewicht und Folgeerkran-kungen wie Diabetes entgegenzuwirken. Hierzu wurden aktuelle Erkenntnisse und bereits bestehende Maßnahmen aus Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung gebündelt und in einem Gesamtkonzept aufeinander abgestimmt. Inzwischen haben bereits 70 Einrichtungen an dem Projekt teilgenommen und ihr Know-how und ihre Aktivitäten im Bereich Ernährungsbildung ausgebaut. Das wissenschaftlich fundierte Programm setzt nicht auf den erhobenen Zeigefinger, sondern auf den spielerischen Umgang mit dem Thema Ernährung. Bei „Abenteuer Reisen“ erfahren die Kinder zum Beispiel, woher Lebensmittel kommen. In der Kita werden Lebensmittel selbst zubereitet und gemeinsam verzehrt. Entscheidendes Element für den Projekterfolg ist die Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern zu „Beauftragten für Ernährungsbildung“. Diese sind für die dauerhafte Einbindung des Themas verantwortlich und werden bei der Umsetzung von Mentorinnen begleitet.
Teilnehmende Kitas der Runde 2018/19 (in alphabetischer Reihenfolge):
Bensheim: Kath. Kindergarten „St. Bartholomäus“; Edingen: Ev. Kita die „Neckar-Krotten“; Fürth: Kath. Kita „Schwester Theresia“; Hemsbach: Kita „Regenbogenland“; Leimersheim: Kita Leimersheim; Ludwigshafen: Kath. Kita „St. Gallus“; Mannheim: Städt. Kinderhaus „Parseval“, Ev. Eltern-Kind-Zentrum, Ev. Kita „Tigris“, Kinderhaus „Dresdener Straße“; Meckesheim: Kath. Kindergarten „St. Martin“; Neustadt/Weinstr.: Kath. Kita „St. Marien“, Krippe „Käferkiste“; Rosenberg: Ev. Kindergarten „Arche“; Speyer: Kath. Kita „Mariä Himmelfahrt“; Viernheim: AWO-Kinderdörfel; Walldorf: Haus der kleinen Hände, Haus der Kinder; Weinheim: Ev. Kindergarten Lützelsachsen; Zwingenberg-Rodau: Städt. Kindergarten
Zugesandt von Silke Hartmann – Pressesprecherin Rhein-Neckar-Kreis