Doppeltes Bronze-Spektakel bei Sitzvolleyball-EM
Den beiden deutschen Sitzvolleyballnationalmannschaften der Damen und Herren gelang bei der Europameisterschaft vom 17. bis 23. Oktober 2021 in Kemer (Türkei) mit zwei dritten Plätzen ein großartiger Erfolg. Mit dabei waren auch Fabian Coenen und Magnus Fischer von Anpfiff Hoffenheim.
In der Vorrunde blieben die Mannen um Spielführer Stefan Hähnlein ungeschlagen und gewannen alle drei Spiele, ohne einen Satz abzugeben. Im Achtelfinale trafen sie auf Georgien und hielten das Parkett mit einem deutlichen 3:0 sauber. Der Gegner Kroatien im Viertelfinale hatte ebenfalls das Nachsehen, denn die deutschen Herren von Cheftrainer Michael Merten ließen wieder nichts anbrennen und machten mit einem souveränen 3:0 Sieg den Einzug ins Halbfinale perfekt.
Dort saßen die Deutschen dem Paralympics-Sieger von 2004 und 2012, Bosnien-Herzegowina, am Netz gegenüber und mussten ihren ersten Satz an den Favoriten abgeben (16:25). Eine starke Teamleistung, punktgenaue Aufschläge und harte Angriffe brachten den zweiten Durchgang auf das deutsche Konto (25:17). Der dritte Satz war hart umkämpft und ging schlussendlich mit einem 23:25 erneut an die Südosteuropäer. Auch im Vierten brachten die Wechseloptionen auf deutscher Seite nicht den gewünschten Erfolg und die deutsche Mannschaft musste ihre erste Turnierniederlage (1:3) einstecken.
Im kleinen Finale schlugen die Herren gegen den Dauerrivalen aus der Ukraine von Beginn an hart auf, lieferten sich mit dem Team von der Schwarzmeerküste ein Kopf an Kopf Rennen und machten mit 25:22 den Sack zu. Der zweite Durchgang zeigte ein ähnliches Bild und verlangte beiden Teams einiges ab – mit dem glücklicheren Ende für die Ukrainer. Der dritte Satz zeigte erneut Sitzvolleyball auf Topniveau und beinhaltete alles, was ein Spiel um Platz drei mit sich bringt: umkämpfte Bälle auf beiden Seiten, Spielwitz und Emotionen. Den Deutschen gelang mit einem 25:20 erneut die Führung nach Sätzen, das Team musste sich dann aber im vierten Durchlauf mit 17:25 geschlagen geben. Im Tie-Break kratzten sie nochmals alle Körner zusammen und angepeitscht von lautstarker Unterstützung der Bank und den deutschen Frauen führten sie rasch und ließen den Osteuropäern keine Chance. Mit einem 15:8 entschieden sie das Bronze-Spiel für sich (3:2).
Die deutschen Damen, krankheitsbedingt ohne Hoffenheimer Beteiligung, gingen einen ähnlichen Weg wie die Herren und blieben in der Vorrunde in fünf Spielen ohne Niederlage. Auch im Viertelfinale gegen Ungarn waren sie klar überlegen (25:15, 25:11, 25:9). Ihr Halbfinalgegner Italien stoppte erstmals die Erfolgswelle und ließ den Spielerinnen von Nationaltrainer Christoph Herzog keine Chance (0:3). Im Spiel um Platz drei zeigten die Damen um Kapitänin Ronja Schmölders ein hochklassiges, eng umkämpftes Match und holten sich mit einem 3:0 (25:21, 25:20, 25:21) die erste Medaille in der Geschichte des deutschen Frauensitzvolleyballs.
Salome Herrmann
Über Sitzvolleyball im Kraichgau
Die paralympische Volleyballvariante ist eine rasante Randsportart, die Menschen mit und ohne körperlichem Handicap ein Spiel auf Augenhöhe ermöglicht. Bei Anpfiff Hoffenheim wird Sitzvolleyball inklusiv gespielt und Interessierte und Volleyballbegeisterte sind gerne zum Schnuppertraining eingeladen. Kontakt: Salome Hermann ([email protected])