Rundgang durch die Fossiliensammlung des Stadtmuseums Sinsheim mit der Stiftung Urmensch von Mauer
Kürzlich besuchten die Mineralogin Dr. Cornelia Sussieck und der Diplom-Geologe Dieter Schreiber von der Stiftung Urmensch von Mauer das Stadtmuseum Sinsheim. Zwei Stunden lang unterstützten sie das Museumsteam dabei, die Fossilien- und Gesteinssammlung zu ordnen und fachkundig einzuordnen.
Dr. Sussieck erklärte die Herkunft und Entstehung verschiedener Gesteine und Mineralien, darunter Gipskristalle und Aragonit, während Schreiber sich auf die Fossilien konzentrierte.
Dutzende Innenskelette von Belemniten (tintenfischartige Fossilien), ein ganzer Sack voller Brachiopoden und zahlreiche Ammoniten zeugen von einer Zeit, als der Kraichgau unter Wasser stand. Schreiber erläuterte den Unterschied zwischen Muscheln und Brachiopoden – den sogenannten „Armfüßern“ – deren Symmetrieachse senkrecht durch die Schalen verläuft.
Während die Brachiopoden über 66 Millionen Jahre Artensterben überlebten, starben die Ammoniten am Ende der Dinosaurierzeit aus. Im Museum sind Exemplare mit bis zu einem halben Meter Durchmesser zu sehen, daneben Nautiliden (Perlboote), die noch heute existieren. Diese Tiere standen auf dem Speiseplan der Pflasterzahnechse (Placodus gigas), die vor etwa 235–250 Millionen Jahren in den flachen Gewässern des Kraichgaus lebte. Vom ursprünglichen Tier ist nur ein Abguss im Museum zu sehen, das Original befindet sich im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt.
Millionen Jahre später bevölkerten große, dicht behaarte Dickhäuter die Randzonen der Eisschilde Europas – darunter die berühmten Mammuts. Besonders überraschend war die Identifikation eines Knochens als Teil eines Wollhaarnashorns, das vor rund 400.000 Jahren im Oberrheingebiet lebte. Schreiber, auch ehrenamtlicher Mitarbeiter des Naturkundemuseums Karlsruhe, erklärte den Unterschied zwischen Wollhaarmammut und Waldelefant und bestätigte, dass der Nashornknochen der untere rechte Oberarmknochen war.
Die Fossiliensammlung des Stadtmuseums bietet einen faszinierenden Querschnitt der vorzeitlichen Tierwelt in der Region und kann montags bis sonntags zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.




























