Die Stadt Wiesloch, wieder mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse Heidelberg, veranstalten in den Sommerferien 2022 vier Klappstuhl-Konzerte.
Das dritte von vier Klappstuhl Konzerten fand mit den „Lovebirds“ an einem außergewöhnlichen Ort statt, dem alten Friedhof in Baiertal.
Fabian und Chrissy Michel aka „The Lovebirds“ waren eine sehr gute Wahl für diese „Location“.
„Zwei Gesangstimmen und eine Gitarre. Zwei liebe Menschen und Vollblutmusiker. Gefühlvolle Songs mit harmonischen Klängen.“ – wäre die Kurzbeschreibung zu Fabi und Chrissy.
Ein Konzert mit Tanzmusik und tanzenden Menschen wäre wohl dem Veranstaltungsort nicht angemessen gewesen. Klappstuhl und Picknickdecke sind da schon passender, denn anständig und gesittet. Partymusik und lautstarkes Gegröle wären dem Ort nicht angemessen gewesen. Schließlich soll die Totenruhe nicht gestört werden, man befindet sich schließlich auf einem alten Friedhof.
„Songs of Freedom“ – „Love, Peace and Unity“ – Musik bringt Menschen zusammen, Musik ist eine universale Sprache, die jeder versteht.
Gerade in den Zeiten, die wir aktuell erleben, braucht es, wieder mehr solcher Musikveranstaltungen, bei denen die Menschen friedlich zusammen kommen. Es braucht mehr Friedenslieder und mehr Lieder mit sinnstiftenden Botschaften. Statt stupiden Partyhits mit Texten wie dem über die Puffmutter Layla sollten doch besser Themen wie beispielsweise Liebe, Frieden und Einheit unter den Menschen künstlerisch verarbeitet werden. Auch system- und sozialkritische Songtexte müssen wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Musik trägt in besonderem Maße auch zur Völkerverständigung bei, dies muss man nutzen. Schließlich geht es um das Gemeinwohl.
Es geht uns alle an, Politik, Wirtschaft und sogenannte Zivilgesellschaft sind gefragt ihren Anteil am Frieden und der Völkerverständigung beizutragen. Bürgerschaftliches Engagement durch Unternehmen, wie beim Klappstuhl-Konzert durch die Sparkasse Heidelberg sind ein guter Beitrag zum Wohle der Gesellschaft. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist dieses Engagement eine wichtige Stütze der Kulturförderung.
Neben Vertretern der Sparkasse Heidelberg waren ebenso die Vertreter der Stadt Wiesloch anwesend und hatten sichtlich einen schönen Abend.
Eine entspannte Stimmung, jenseits aller Gedanken zu Krankheit und Tod. Der alte Friedhof, ein Ort der friedvollen Begegnung und sozialen Nähe. Aber auch zugleich ein Mahnmal.
„Wir fördern gerne lokales, kulturelles Engagement“, so Matthias Haberbosch, Filialdirektor der Sparkasse Heidelberg in Wiesloch, „das innovative Format kam 2019 bei allen bestens an und wir haben damals direkt eine Zusage für eine Erweiterung gegeben. Nach zwei Jahren Pause freuen wir uns nun auf einen Neustart mit vier tollen Konzerten“.
Das Wieslocher Weingut Holfelder sorgte für die Versorgung mit gekühlten Getränken.
Der Veranstaltungsort
In unserem Kulturkreis beschäftigen wir und zu wenig mit dem Thema Tod. Es ist für die meisten Menschen ein unangenehmes Thema. Darüber redet man nicht gerne. Der Tod ist jedoch Teil unseres Lebens. Ein unvermeidbares Schicksal eines jeden. Die letzte Ruhestätte der meisten Menschen ist der Friedhof. Seebestattungen und so weiter sind eher die Ausnahme.
Die Friedhöfe sind größtenteils Parkanlagen mit einer Vielzahl von Bäumen und Sträuchern. Und somit ein beliebter Lebensraum für Vögel verschiedenster Art.
Anmerkung: Der Wieslocher Stadtfriedhof zählt zu den schönsten Friedhofsanlagen und verfügt über einen vielseitigen Baumbestand. Dort entstand vor einigen Tagen das nachfolgende Foto.
Halsbandsittich (Psittacula krameri), auch kleiner Alexandersittich genannt, ist die am weitesten verbreitete Papageienart. Auch in Wiesloch zu Hause!
„I Love this Birds“ and „I Love the Lovebirds“
Impressionen vom Klappstuhl-Konzert
„Denkmal“ steht für „Denk mal“
„Unsere Toten, Vermissten, Verfemten zu Ehren sind wir gemahnt den Frieden zu mehren“ ist die Inschrift auf einem Mahnmal im alten Friedhof in Baiertal.
Nur noch wenige Gräber erinnern an einen Friedhof, das Gelände gleicht eher einem kleinen Stadtpark. Eine Nutzung als öffentlicher Park wäre für Baiertal sicher eine Bereicherung.
Die noch erhaltenen Gräber und vor allem die Kriegsmahnmale sollten unbedingt erhalten bleiben und weiterhin zum Nachdenken anregen. Ebenso wie es die Stolpersteine oder das Denkmal für Pauline Meier sowie die weiteren Gedenktafeln im Dorf tun.
Ein Mahnmal ist ein Denkmal, das durch seine öffentliche Präsenz mahnend an ein historisches Ereignis erinnern. In Baiertal erinnern zwei Mahnmale an die beiden Weltkriege.
Mahnmale sollen im Betrachter Betroffenheit erzeugen und das Erinnern über die Generationen hinweg tradieren.
„Unser Opfer, eure Verpflichtung, Friede“ lautet die Inschrift auf einem Grabstein.
Die amtierende deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte unlängst, die Deutschen seien kriegsmüde. Ist es wirklich so schlecht, kriegsmüde zu sein?
Weitere Fotos des alten Friedhofs in Baiertal: