Erkrankungen der männlichen Vorsteherdrüse treten relativ häufig auf, in vielen Fällen sind diese altersbedingt. Die Erkrankung der Prostata und deren Behandlungen sind relativ vielfältig. Von leichten Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zu lebensbedrohlichen Metastasen in den Knochen. Prostataerkrankungen können sich in Intensität und Risiko sehr unterscheiden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Arten an Erkrankungen. Gutartig, bösartig und entzündlich. Im folgenden Text erläutern wir diese drei Arten, deren Unterarten, sowie die Auswahl an Prostata-Therapien. Eine chronische abakterielle Prostatitis wird zum Beispiel ganz anders behandelt als eine akute Prostatitis.
Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie kurz. BPH)
Diese Erkrankung ist stark altersbedingt und ist die am häufigsten diagnostizierte urologische Erkrankung deutscher Männer. Bei der gutartigen Vergrößerung besteht zwar keine akute Lebensgefahr, dafür kann sie die alltägliche Lebensqualität des Mannes und dadurch das seelische Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Im Laufe der Jahre verschlechtert sich meist Gesundheitszustand und es kommt zu wiederkehrenden Infektionen.
Wie wird BPH behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Intensität der Beschwerden und Komplikationen. Diese müssen mit den Vor- und Nachteilen der Therapien abgewogen werden. Grundsätzlich stehen dem Patienten folgende Therapien zur Auswahl:
- Aktive Beobachtung (Active Surveillance)
- Pflanzliche Mittel
- Medikamentöse Behandlung
- Operative Behandlung (Prostatektomie)
- Organerhaltende Tulsa-PRO Behandlung
Prostataentzündung (Prostatitis)
Die Prostatitis ist eine eher komplexe Krankheit, die lange als relativ unerforscht galt. Denn es gibt vier verschiedene Versionen des Prostatitis-Syndroms¸die sich alle sehr unterschiedlich auf den Körper auswirken und daher auch unterschiedliche Behandlungen verlangen:
- Chronische Beckenschmerzsyndrom (sog. abakterielle chronische Prostatitis)
- Chronische bakterielle Prostatitis
- Asymptomatische Prostatitis
- Akute bakterielle Prostatitis
Behandlungsmöglichkeiten für Prostatitis
Symptomatische Behandlung
Bei der symptomatischen Therapie werden die akuten Beschwerden, die durch die Entzündung verursacht werden, gelindert. Auf den Fortschritt der Erkrankung selbst nimmt diese Therapie keinen Einfluss, da die Ursache des Problems nicht behandelt wird.
Medikamentöse Behandlung
Zur Behandlung einer asymptomatischen Prostatitis, einer chronischen bakteriellen Prostatitis und einer akuten bakteriellen Prostatitis wird meist ein Antibiotikum eingenommen. In den meisten Fällen reicht bei der asymptomatischen und akuten Form eine 10-Tages-Kur aus. Bei der chronischen müssen die Medikamente oft monatelang eingenommen werden.
Bei der abakteriellen chronischen Prostatitis (akutes Beckenschmerzsyndrom) ist so eine Antibiotika-Kur in der Regel wirkungslos.
Prostataentfernung (Prostatektomie)
Bei schwerwiegenden Fällen einer chronischen Prostataentzündung, die massive Komplikationen verursacht, wird ggf. die gesamte Prostata entnommen. Die Folgewirkungen einer solchen Entfernung sind in vielen Fällen gravierend. Werden die seitlichen Nervenstränge während der Operation verletzt. so kann es zu einer permanenten Impotenz und Inkontinenz kommen.
TULSA-Pro Behandlung
Eine willkommene Alternative der Prostatektomie bei chronischer Prostatitis ist die TULSA-Pro Behandlung, bei der nur das entzündliche Gewebe gezielt verkocht wird. Das gesunde Gewebe der Prostata bleibt vom Eingriff verschont. Die Behandlung verspricht somit hohe Heilungschancen und minimale Folgewirkungen.
Die bösartige Prostatavergrößerung (Prostatakrebs)
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung deutscher Männer, dessen Prävalenz seit Jahren zunimmt. Sobald der Arzt die Diagnose Prostatakrebs gestellt und er das Stadium der Erkrankung ermittelt hat, bespricht er mit dem Patienten unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Welche Behandlung am Ende tatsächlich durchgeführt wird, ist von einigen Faktoren abhängig, die zuvor gründlich ermittelt werden sollten. Die wichtigsten dieser Faktoren sind:
- Bösartigkeitsgrad des Prostatakarzinoms (Gleason-Score)
- Anzahl der Karzinome
- Metastasierung
- Tumorgröße
- Tumorlokalisation
- PSA-Werte
Behandlung von Prostatakrebs
Basierend darauf empfiehlt der Arzt entweder eine kurative Behandlung oder eine palliative Behandlung. Eine kurative Behandlung zielt darauf ab die Erkrankung vollständig zu heilen, während eine palliative Behandlung lediglich der Ausbreitung des Tumors ein Ende setzen will. Folgende Behandlungsmethoden kommen bei Prostatakrebs zum Einsatz:
- Watchful Waiting (abwartendes Beobachten)
- Active Surveillance (aktive Überwachung)
- Strahlentherapie
- Hormontherapie
- Radikale Prostatektomie (Entnahme der Prostata)
- Chemotherapie
- Immuntherapie
- Radionuklidtherapie
- Fokale Therapie