Jedes Jahr entscheiden sich ca. 30.000 bis 55.000 Männer in Deutschland für eine Sterilisation – also die Entscheidung zur Unfruchtbarkeit. Eine Vasektomie eignet sich insbesondere für Männer, deren Familienplanung bereits abgeschlossen ist oder die überhaupt keinen Kinderwunsch haben. In besonderen Situationen, etwa bei genetischen Erkrankungen, oder wenn eine Schwangerschaft für eine Partnerin aus medizinischen Gründen ein zu hohes Risiko darstellen würde, kann ein solcher Eingriff auch aus gesundheitlichen Gründen durchgeführt werden.
Wie genau funktioniert eine solche Sterilisation und was sollte man in diesem Zusammenhang wissen?
Was genau ist eine Vasektomie?
Der medizinische Fachbegriff für eine Sterilisation ist Vasektomie. Dabei handelt es sich um einen kurzen, in der Regel etwa 30-minütigen operativen Eingriff, bei dem die beiden Samenleiter im Hodensack getrennt, um ein bis zwei Zentimeter gekürzt und anschließend verschlossen werden. Letzteres kann entweder durch Abbinden, Veröden oder mit Titanclips erfolgen. Um an die Samenleiter heranzukommen, gibt es zwei unterschiedliche Methoden:
- Bei der klassischen Methode wird mit einem Skalpell ein kleiner Schlitz in die Haut des Hodensacks geschnitten, durch welchen die Samenleiter gesehen und durchtrennt werden können. Anschließend wird die Wunde vernäht.
- Bei der Non-Skalpell-Methode, (die Sterilisation ohne Skalpell) wird kein Schnitt vorgenommen. Hier wird die Haut mit einem speziellen Instrument auseinander gespreizt, wodurch ein kleines, wenige Millimeter großes Loch entsteht, durch welches der Eingriff erfolgen kann. Diese Methode gilt in der Regel als schonender, da die Wunde kleiner ist und dementsprechend schneller verheilt. Nähen ist meist nicht notwendig.
Was muss nach dem Eingriff beachtet werden?
Unmittelbar nach dem Eingriff sollten Männer sich für zwei bis vier Tage schonen und körperliche Anstrengungen vermeiden. Anstrengende Tätigkeiten oder auch Sportarten wie Radfahren oder Tennis, sollten etwa 7 Tage lang nicht durchgeführt werden. Im Anschluss der Operation werden über einen gewissen Zeitraum Spermienanalysen durchgeführt, da sich unterhalb der durchtrennten Stelle der Samenleiter noch Spermien befinden können. Bis die Unfruchtbarkeit eintritt, vergehen bis zu sechs Monate. Gegensatz zu allen anderen Verhütungsmethoden gilt eine Vasektomie als die sicherste.
Nach wie vor gibt es Missverständnisse über die Vasektomie
Das Thema Sterilisation ist unter Männern nach wie vor ein Tabuthema, bei dem viel Unkenntnis und Missverständnisse existieren. So fürchten beispielsweise viele, durch eine Vasektomie würden sie ihre Männlichkeit verlieren, da sie den Eingriff mit einer Kastration (Orchiektomie) gleichsetzen. Bei der Orchiektomie werden aber die Hoden entfernt, in denen das männliche Testosteron gebildet wird, was enorme Folgen für den Hormonhaushalt mit sich bringt. Teilweise wird dies bei Krankheiten wie Hodenkrebs in Erwägung gezogen, Bei einer Sterilisation bleiben die Hoden unberührt, auch wenn sich durch den Eingriff keine Spermien mehr im Ejakulat befinden.
Fazit
Insgesamt handelt es sich bei der Sterilisation des Mannes um einen risikoarmen Eingriff, insbesondere im Vergleich mit der Vasektomie bei Frauen, die nicht nur mehr Risiko beinhaltet, sondern auch wesentlich teurer ist. Die Kosten für eine Vasektomie beim Mann, die, sofern sie nicht aus gesundheitlichen Gründen erfolgt, nicht von der Krankenversicherung übernommen werden, liegen zwischen 400 und 600 Euro.