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Schulden: Definition, Folgen und Tipps zum Schuldenabbau

22. Juli 2024 | Gesellschaft

Was sind Schulden laut Definition?

Als Schulden werden alle noch offen gebliebenen finanziellen Verbindlichkeiten von Schuldnern gegenüber ihren Gläubigern bezeichnet. Schulden sind damit nicht nur aufgenommene Kredite, sondern auch jede Rechnung, sofern sie noch nicht beglichen wurde.

Schulden fallen nicht erst an, wenn die Mahnungen sich häufen und der Gerichtsvollzieher sich bereits angekündigt hat.

Folgende alltäglichen Gegebenheiten lassen Verbraucher zu Schuldnern werden:

  • Kunde ordert online Ware und bestellt diese auf Rechnung, ohne sofort zu zahlen.

  • Jemand borgt sich von einem Arbeitskollegen 30 Euro, weil er sein Portemonnaies vergessen hat.

  • Bankkunden nehmen einen Kredit auf, um eine größere Anschaffung zu machen.

  • Bankkunde gerät in Zahlungsschwierigkeiten und schöpft seinen Dispokredit aus.

  • Selbstständiger bekommt vom Finanzamt den Bescheid über eine Steuernachzahlung.

Wer gut mit seinen Finanzen umgehen kann und ausreichend Einkommen erwirtschaftet, wird diese finanziellen Unstimmigkeiten ohne Probleme wieder ausgleichen können. Wer dagegen mit Geld weniger gut umgehen kann und dabei permanent über seine Verhältnisse lebt, wird seine Notlage vertiefen und in die Schuldenfalle rutschen.

Folgende Gründe führen in Deutschland am häufigsten dazu, dass Schulden entstehen:

  • Jobverlust

  • Altersarmut

  • gescheiterte berufliche Selbstständigkeit

  • Scheidung oder Trennung vom Ehepartner

  • übersteigertes Konsumverhalten

  • Suchtverhalten (Drogen, Spielsucht)

  • Krankheit oder Unfall

  • fehlendes Wissen über Finanzen und den sachgemäßen Umgang damit

Was ist der Unterschied zwischen einer Verschuldung und einer Überschuldung?

Eine Verschuldung zeigt lediglich an, dass eine Person Schulden hat. Dabei greifen unbezahlte Rechnungen und andere vorab genannten Gründe. Verschuldungen sind unproblematisch, sofern die offenen Beträge fristgerecht bei den Gläubigern eingehen.

Bei einer Überschuldung ist dies dagegen nicht mehr möglich. Der Schuldner kann mit seinem Einkommen für die entstandenen Schulden nicht mehr aufkommen. Der Schuldenberg wächst an. Mahnungen häufen sich und die Gläubiger beginnen Maßnahmen zu ergreifen, um die offenen Beträge einzutreiben.

Gläubiger bedienen sich folgender Vorgehensweisen, um Schuldner zum Begleichen der Forderungen zu bewegen:

  • Mahnungen (in der Regel drei Stück mit steigenden Mahnkosten und Verzugszinsen)

  • Einschalten von Inkassounternehmen (zusätzliche Kosten, nicht immer rechtens)

  • Hinweis an die SCHUFA (wenn der Betrag trotz mehrfacher Mahnungen nicht eingeht)

  • Einleitung eines gerichtlichen Mahnverfahrens (Gläubiger können so innerhalb kurzer Zeit einen Vollstreckungsbescheid einholen und sind damit zur Zwangsvollstreckung berechtigt)

  • Durchführung der Zwangsvollstreckung (dem Gläubiger steht es frei, ob er das Konto oder den Lohn pfändet)

Wer bietet Hilfe bei Schulden an?

Aus einem relativ kleinen Schuldenberg kann schnell ein wahrer Teufelskreis entstehen. Daher ist es wichtig, die Schulden nicht zu ignorieren. Sie werden unaufhörlich anwachsen und schnell hat man den Überblick über die Mahnungen und Vollstreckungsbescheide verloren. Viele Menschen haben Schamgefühle und möchten mit niemand über die finanzielle Notlage sprechen. Dies ist aber in jedem Fall der falsche Weg.

Das Ziel sollte darin bestehen, baldmöglichst wieder schuldenfrei zu werden. Ein erster Schritt kann sein, sich Familie und Freunden anzuvertrauen. Oft ahnen selbst die engsten Familienmitglieder nichts von der Überschuldung. Bei kleineren Beträgen gelingt es vielleicht, dass ein Freund oder Bekannter einspringt und dem Schuldner Geld leiht. Dies sollte nicht ohne vertragliche Absicherung und Festlegung der Rückzahlungsschritte erfolgen.

In vielen Fällen ist es aus eigenen Kräften unmöglich, dem Schuldenberg zu entkommen. Professionelle Hilfe ist der sicherste Weg aus der Schuldenfalle. Hilfe bieten hierbei Schuldenberatungsstellen oder auf Schuldnerberatung spezialisierte Anwälte an.

Tipp: Die Wartelisten bei Schuldnerberatungen sind häufig lang. Anwälte vergeben in der Regel kurzfristige Termine.

Mit professioneller Hilfe gelingt es, den Überblick über die eigene finanzielle Lage zurückzugewinnen und Maßnahmen zur Schuldenreduzierung zu definieren.

Dies erfolgt in folgenden Schritten:

  • Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben

  • Auflistung der Forderungen der einzelnen Gläubiger

  • Gegenüberstellung und Priorisieren von Ausgaben und Schulden

  • Festlegung eines Betrages, der monatlich zur Schuldentilgung verwendet werden kann

  • Aufstellen eines Schuldenregulierungsplanes

  • Ausgleich der Schulden und Verhandeln mit den Gläubigern

  • Abbau der Schulden oder Einleitung der Privatinsolvenz

Bei allen Schritten unterstützen Anwälte und Steuerberater. Die Mitarbeit des Schuldners ist allerdings zwingend notwendig. Wichtig ist, die finanzielle Situation nicht zu beschönigen und Kontoauszüge, Rechnungen, Mahnungen usw. vollständig und lückenlos vorzuzeigen.

Hinweis: Gemeinnützige Schuldnerberatungen bieten ihre Leistungen kostenfrei an. DRK, AWO oder Caritas bieten einen entsprechenden Service.

Sind Schulden vererbbar?

In Deutschland sind Vermögen wie auch Schulden vererbbar. In der Regel gehen alle vorhandenen Verbindlichkeiten zum Todeszeitpunkt an den Erben über.

Dabei kann es sich um folgende Verbindlichkeiten handeln:

  • Darlehen

  • Kredite

  • Bürgschaften

  • Mietverträge

  • Leasingverträge

  • Mietrückstände

  • Steuerforderungen

  • Unterhaltsrückstände

  • Schadenersatzansprüche von Dritten

Nicht vererbt werden dagegen Schulden, die zum Todeszeitpunkt schon verjährt sind. Strafen oder Schadensersatzansprüche, die persönlich gegen den Erblasser gerichtet sind, werden ebenfalls nicht vererbt.

In jedem Fall gilt, eine sorgfältige Prüfung des Nachlasses vorzunehmen. Grundsätzlich haften Erben für die Schulden des Erblassers. Im Zweifelsfall sollten sich Erben bei einem Anwalt beraten lassen.

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