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Regierungspräsidium Karlsruhe : Naturschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“

22. November 2020 | Allgemeines, Das Neueste, Orte, ~ Umland, ~~ Überregional

Naturschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“  – Mehr Überblick für den Kiebitz – Gehölzpflegemaßnahmen sollen die Brutbedingungen für den Kiebitz verbessern

Im Auftrag des Naturschutzreferates des Regierungspräsidiums Karlsruhe werden im Natur- und Vogelschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“ zwischen Buchen und Walldürn Gehölze gerodet. Im Laufe der nächsten Woche wird das beauftragte Unternehmen anfangen, Weidengebüsche zurückschneiden. Die Arbeiten werden, je nach Witterung, bis Mitte Dezember 2020 andauern. Ziel ist es, die Brutbedingungen für die vom Aussterben bedrohte Vogelart Kiebitz im Schutzgebiet zu verbessern, während die streng geschützten Vögel bereits in ihrem Winterquartier weilen.

Weitere Maßnahmen zum Schutz des Kiebitzes im Naturschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“

Seit Jahrhunderten folgen Zugvögel ihren bewährten Flugrouten. Bis zu mehrere hundert Kiebitze, die in der Regel in Südeuropa oder Nordafrika überwintern, führt diese Route jedes Jahr durch das Naturschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“. Für die vom Aussterben bedrohten Vögel stellt das Gebiet – wie für andere Zugvögel auch – ein überregional bedeutsames Rastgebiet dar. Einige wenige versuchen jedes Frühjahr, hier auch ihre Jungen aufzuziehen. Erfolgreich war die Brut zuletzt im Jahr 2018. Seitdem wurden die Nester der letzten drei bis vier Brutpaare im Neckar Odenwald Kreis jedes Jahr vorzeitig aufgegeben.

Wer hat die empfindlichen Vögel gestört, die ihre Nester am Boden bauen und dadurch besonders verletzlich sind? Als Missetäter kommen viele wilde Jäger aus der Tierwelt in Betracht. Aber auch Menschen und ihre Haustiere können die scheuen und empfindlichen Tiere (unbeabsichtigt) stören. Mit einem umfänglichen Maßnahmenkonzept möchte das Regierungspräsidium Karlsruhe dem nun aktiv entgegensteuern.

Kiebitz, Northern Lapwing, Lapwing, Vanellus vanellus, Vanneau huppé, Avefría Europea  –  Kiebitz im Flug. Bildautor: M. Schäf

Regelmäßige Gehölzpflege

Kiebitze haben es gerne übersichtlich. Sie meiden jede Art von Sichtbarrieren und das aus gutem Grund: Hinter und in Gehölzbeständen finden ihre Feinde Deckung, von Baumkronen herab können diese die Kiebitze im Gras gut erspähen und die Kiebitze haben wiederum keine Chance, ihre Feinde rechtzeitig auszumachen. Um den Wiesenbrütern im Naturschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“ zukünftig einen besseren Überblick zu verschaffen und die Jagd auf Nester, Jungtiere und Eltern zu erschweren, sollen in den nächsten Wochen mehrere Weidengebüsche beseitigt werden. Die Tonschicht, die den Lappen gegen den kalkigen Untergrund abdichtet, darf dabei nicht beschädigt werden. Deshalb werden die Wurzeln nicht entfernt, sondern die Gebüsche nur bodeneben abgesägt. Die Weiden werden wieder neu austreiben und müssen in der Folge regelmäßig zurückgeschnitten werden.

Sicherung durch einen Elektrozaun

Im zeitigen Frühjahr 2021 soll das Brutgebiet dann mit einem Elektrozaun gesichert werden. Der einfache Weidezaun, der bisher Jahr für Jahr ausgerollt wurde, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Für die Funktionsfähigkeit eines Elektrozauns bestehen aufgrund der sich bis dahin hoffentlich wieder eingestellten offenen Wasserfläche erschwerte Bedingungen. Die Unterhaltung der Zaunstrecke bedarf daher einer besonderen Aufmerksamkeit.

Hilfe von Landwirtschaft, Ehrenamt und Naturschutzverwaltung vor Ort

Ohnehin ist eine intensive Beobachtung der Kiebitze Voraussetzung für die Umsetzung weiterer Schutzmaßnahmen. Von Karlsruhe aus ist eine solch umfassende Betreuung durch das Regierungspräsidium nicht im erforderlichen Maße zu leisten. Glücklicherweise haben sich bereits zahlreichen Ehrenamtliche aus der Region bereit erklärt, die Naturschutzverwaltung zu unterstützen. Die Bundeswehr als Eigentümerin des Truppenübungsplatzes trägt die Maßnahmenplanung mit. Und auch die örtlichen Landwirte leisten ihren Beitrag: Mit Altgrasstreifen und Ackerbrachen wollen sie die Bedingungen für den Kiebitz, der unter der intensiven Landwirtschaft besonders leidet, in Zukunft deutlich verbessern. Beraten werden sie hierzu vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis und dem Landschaftserhaltungsverband.

Ein Erfolg der geplanten Schutzmaßnahmen ist nicht garantiert. Aber eines ist sicher: Für den Schutz des Kiebitzes werden die Akteure im Naturschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“ Hand in Hand arbeiten. Erfahrungen aus anderen Regionen wie der Rheinebene lassen hoffen, dass der Kiebitz auch im Neckar-Odenwald-Kreis wieder dauerhaft Fuß fassen kann.

Weitere Informationen zum Kiebitz finden sich auf der Seite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) unter https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/kiebitz.

Die Naturschutzgebietsverordnung „Lappen und Eiderbachgraben“ ist dort ebenfalls unter https://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/vo/2/2204.htm bereitgestellt.

Zugesandt von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe

 

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