Keine Zeit für Verzweiflung: „Zurzeit erleben wir eine Entwicklung von einem Fachkräftemangel hin zu einem Arbeitskräftemangel“, sagte Peter Gräser, Geschäftsführer der innoWerft, bei der Begrüßung zur Netzwerkveranstaltung der InnovationsPartnerschaften in Bad Schönborn Mitte November.
Nun gelte es, „anstatt die Gegenwart zu bejammern, die Zukunft zu gestalten!“
Unter der Überschrift „Mit KI und Hightech-Innovationen dem Fachkräftemangel erfolgreich begegnen“ wurde in der Pioniermanufaktur einen ganzen Abend lang aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, welche Lösungsmöglichkeiten es hier gibt und wie Start-ups dabei helfen können. „Wir haben einen unterhaltsamen, dynamischen Abend erlebt und dafür auch sehr gutes Feedback bekommen“, sagt die Projektleiterin der Innovations-Partnerschaften Julia Sliwinski von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Die Teilnehmenden hatten hier nicht nur Gelegenheit, Best-Practice-Beispielen zu lauschen – sondern auch selbst aktiv in die Diskussion einzugreifen.
Das Programm eröffnete Johann Soder, COO der SEW Eurodrive GmbH & Co. KG. Der Hersteller von Antriebstechnik mit Sitz in Bruchsal beschäftigt sich schon länger mit dem Thema „Neue Arbeitswelt“. Das Unternehmen ist Vorreiter für innovative Fabrikation im Bereich Organisation und Anwendung von digitalen Lösungen gegen Fachkräftemangel – so lassen sich Personalengpässe bewältigen. Um nachhaltige Fachkräftesicherung zu betreiben, sei es aber auch nötig, den Grundstein schon früh zu legen – etwa durch Aktionen im Kindergarten oder das „Z-Lab“, das Jugendliche fürs Basteln, Tüfteln, Forschen und Werkeln begeistern soll. Insgesamt sei es nötig, ständig bereit für Veränderungen und Anpassungen zu sein und auf die jungen Generationen einzugehen.
Oliver Zattler, Geschäftsführer der CCI Fördertechnik GmbH aus Waibstadt, vertrat die Perspektive des Mittelstandes. Er konzentrierte sich in seinem Vortrag auf technische Lösungen: Das Unternehmen vereinfacht Abläufe oder automatisiert unbeliebte Jobs, in denen es zunehmend schwieriger wird, Personal zu finden.
Nach den informativen Vorträgen ging es in die „Fishbowl-Diskussion“ mit vier geladenen Referentinnen bzw. Referenten. Mit von der Partie waren dabei außer Johann Soder und Oliver Zattler auch Bettina Hofstätter, Mitbegründerin der Transformationsberatung Traumunternehmen und Olga Mordvinova, Gründerin des Deeptech-Unternehmens Incontext.technology GmbH. Moderiert wurde die Runde von Stefan Huber, Geschäftsführer der WFG Bruchsal. Zwei leere Stühle konnten von Interessierten aus dem Publikum besetzt wurden, die selbst etwas beitragen wollten. So lenkte etwa eine Teilnehmerin das Gespräch auf den Punkt Arbeitsplatzmodelle für Frauen, die auch für diese wirklich funktionieren. Ein anderer Teilnehmer wollte wissen, welche Möglichkeiten gerade kleine Unternehmen in punkto Arbeitsplatzsicherheit haben, gegen große Unternehmen zu bestehen. Hier etwa empfahl Johann Soder, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und diese auch bewusst zu nutzen – etwa die Tatsache, dass kleine Unternehmen oftmals flexibler seien und individuelle Probleme schneller lösen könnten als Konzerne.
Den Abschluss des Abends bildeten acht Start-ups, die ihre jeweiligen Lösungen in einem nur einminütigen Pitch präsentierten. Hier gingen die Lösungsansätze etwa von einer Digitalisierungsplattform über eine Rekrutierungsplattform bis hin zum persönlichen KI-Headhunter – genug Stoff für weitere angeregte Gespräche während des Ausklangs beim Netzwerken und auf dem Start-up-Marktplatz.
Quelle: Landratsamt RNK