Kreisforstamt: In einer neuen Serie werden besondere Bäume im Rhein-Neckar-Kreis vorgestellt – den Anfang macht die „Torwächter-Buche“ im Gemeindewald Gaiberg
Im neuen Jahr widmet sich die Öffentlichkeitsarbeit des Kreisforstamtes ganz besonderen Bäumen, die in den Wäldern des Rhein-Neckar-Kreises wachsen. „Besonders“ ist dabei alles, was eher selten im Wald zu finden ist oder eine große Bedeutung für einzelne Tier- und Pflanzenarten hat. „Unsere Försterinnen und Förster haben wirklich tolle und interessante Bäume ausgesucht, die sie selbst schon teilweise über viele Jahrzehnte kennen und hegen und pflegen“ berichtet Anna Haas, Leiterin des Referats Wald und Gesellschaft am Kreisforstamt. Mit dabei sind einige besonders alte Bäume, seltene Baumarten, skurril gewachsene Stämme und sogar abgestorbene, aber keineswegs tote Bäume. Alle zwei Wochen wird ein Baum mit seinen Besonderheiten einschließlich Foto vorgestellt.
Zu einigen Bäumen wird auch eine Ortsangabe veröffentlicht, damit die Besonderheiten beim nächsten Waldspaziergang selbst entdeckt werden können. „Wir bitten allerdings um Verständnis, dass wir nicht bei allen Bäumen dazu schreiben können, wo sie zu finden sind“, teilt Haas mit. „Manche Bäume beherbergen störungsempfindliche Arten, die wir auf keinen Fall mit der Aktion beeinträchtigen möchten.“ Einige Bäume sind auch nicht mehr stabil, sodass man sich beim Bewundern der Besonderheiten eventuell in Gefahr begeben würde. Die Serie soll vor allem die besonderen Schönheiten und die Vielfalt der heimischen Wälder sichtbar machen und dazu anregen, den Wald und seine Besonderheiten auf eigene Faust zu entdecken. Denn Interessantes gibt es in jedem Wald zu finden.
Den Anfang macht ein besonderer Baum aus dem Forstrevier von Uwe Reinhard im Gemeindewald Gaiberg.
Die „Torwächter-Buche“ im Gemeindewald Gaiberg
Diese besondere Buche steht versteckt am Waldrand von Gaiberg und stemmt sich mit ihrer mächtigen Krone gegen den Wind. Ein strukturreicher und stabiler Waldsaum schützt die dahinterliegenden Bäume vor Stürmen und trägt so ganz entscheidend zum Schutz des Waldes bei. Die Bäume des Waldrands sind also tatsächlich die „Torwächter“ für den Wald. Dass diese Buche im Forstrevier von Förster Uwe Reinhard stabil steht, sieht man ihr auf den ersten Blick an. Einige Äste in der Krone sind schon so dick wie ein Baum. Zusätzlich hat sich die Buche noch eine Stütze angelegt, die den Baum nach hinten absichert.
„Ich vermute, dass vor vielen Jahren ein Ast aus der Krone gebrochen ist, aber noch mit dem Baum in Verbindung blieb und so weiterwachsen konnte“, erklärt sich Reinhard diese Kuriosität. Der Ast konnte wieder Wurzeln schlagen und wächst nun wie der Stamm selbst immer weiter. Die etwa 200 Jahre alte Buche hat einen stolzen Stammdurchmesser von über einem Meter. „Auch die mächtigen Wurzeln zeigen, wie gut verankert die Buche hier steht“, ergänzt Reinhard. „Wenn es die Zeit erlaubt und ich in der Nähe bin, komme ich gern an diese besondere Buche. Obwohl ich mir bei diesem Baum immer sicher sein kann, dass er noch steht“, fügt der Förster schmunzelnd hinzu. Nur mit Blick auf die Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre zeigen sich ein paar Sorgenfalten auf Reinhards Stirn. „Ich hoffe sehr, dass die Buche die heißen Sommer übersteht, die in Zukunft immer häufiger vorkommen werden. Gerade sehr alte Bäume kommen mit den neuen klimatischen Bedingungen leider nicht gut zurecht.“ Er hofft, dass diese besondere Buche noch lange im Gaiberger Wald stehen kann.
Den Baum finden Sie mit Hilfe dieser Koordinaten: 49°21’33.0“N 8°43’43.4“E
Silke Hartmann Pressesprecherin