Cocktails und Fingerfood für den guten Zweck – Hasselbacher Kinder und Familien sammeln mehr als 2.000 Euro für Flutopfer
Das Schicksal der Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bewegt viele und hat enorme Spenden- und Hilfsbereitschaft ausgelöst.
Gerade auch Kinder beschäftigen die Bilder aus den Katastrophengebieten. Irgendwie müsse man doch helfen und Spenden sammeln können, dachten sich auch die Kinder der Familie Kramper aus Hasselbach und der Nachbarfamilien Kerber und Vierling. „Unser Sohn Emil und der Nachbarsjunge Jaron Vierling kamen beim Malen auf die Idee, Bilder für den guten Zweck zu verkaufen“, erzählt Tanja Kramper. „Gemeinsam haben wir dann nach Möglichkeiten gesucht, vielleicht ein wenig mehr Geld zu sammeln.“ So entstand die Idee zu einem Cocktail-Verkauf für den guten Zweck. Die Nachbarn, insbesondere die Kinder, waren von der Idee begeistert und begannen umgehend mit der Planung. Die Kinder malten Plakate, die vergrößert und im Ort ausgehängt wurden, darauf in bunten Lettern zu lesen: „Wir wollen helfen – Hasselbacher Kids haben einen Plan“. Angepriesen wurden „Cocktails und andere Leckereien für Jung und Alt“ am 6. August im Gänsacker in Hasselbach. „Ziel: Jede Spende zählt und wird dankbar an das Flut- und Katastrophengebiet weitergegeben.“
„Wir haben die Plakate auch nochmal im kleinen Format gedruckt, und die Kinder haben sie in den Briefkästen im Ort verteilt“, berichtet Kramper. Dann wurde geplant, eingekauft und ein Verkaufsstand aus Paletten errichtet. Neben Cocktails gab es schließlich auch Wurst und Brötchen. „Wir mussten natürlich zusehen, dass alles absolut coronakonform abläuft“, betont Kramper. In der Straße gab es Schilder, die auf den gebotenen Mindestabstand hinwiesen. Eins der Kinder der Familie führte eine Anwesenheitsliste.
Davon, wie groß die Resonanz auf die Aktion schließlich ausfiel, ist Tanja Kramper auch Tage später noch überwältigt. Ab 16:00 Uhr kamen beständig Leute aus dem ganzen Ort, nicht nur zum Essen und Trinken, sehr viele auch, um spontan mitzuhelfen oder selber Essen mitzubringen. Das mitgebrachte Fingerfood, an dem sich jeder bedienen konnte, habe zwischenzeitlich zwei Biertische in Anspruch genommen, erzählt Kramper. Auch Oberbürgermeister Jörg Albrecht hatte von der Aktion erfahren und stieß im Verlauf des Nachmittags dazu. „Was hier mal eben spontan initiiert wurde, verdient höchsten Respekt und Wertschätzung“, betont er. „Ein großer Dank an die Kinder und ihre Eltern.“
„Gerade Kinder haben uns eifrig unterstützt“, erzählt Kramper. Mehr als zehn Kinder im Alter von vier bis 16 Jahren halfen schließlich aus. „Selbstverständlich haben die Kinder ausschließlich alkoholfreie Cocktails verkauft“, betont Kramper. Alkoholische Cocktails wurden von Erwachsenen in einem separaten, für Kinder unzugänglichen Bereich gemixt.
Ausgeschenkt wurde nach dem Motto „Jeder gibt, soviel er mag“. Im Vorfeld hatten Kinder drei „Spendenhäuser“ aus Pappe und Legosteinen gebastelt. „Häuser deshalb, weil ja so vielen in der Katastrophe ihre Unterkunft zerstört wurde.“ Das Konzept ging voll auf: 2.350 Euro kamen so zusammen, die nun direkt an die „Aktion Deutschland Hilft“ gehen.
Die bunten Plakate in Hasselbach hängen noch. „Wir wollen jetzt noch Dankesnachrichten mit dem ersammelten Betrag schreiben und über die Plakate kleben“, stellt Kramper in Aussicht.
Zugesandt von der Stadt Sinsheim