Die Grenzen des Kraichgaus
Im Rahmen des Projekts LEADER fördert die Europäische Union innovative Projekte in den sogenannten LEADER-Aktionsgebieten. Das sind abgegrenzte Gebiete des ländlichen Raums, die geografisch, wirtschaftlich und sozial eine Einheit bilden. Zu den Aktionsgebieten, die sich für den Zeitraum 2023 bis 2027 die Fördermittel von insgesamt ca. 46 Millionen Euro sicherten, gehört der Kraichgau, wie in den Kraichgau News berichtet wurde. Zu diesem Anlass mag sich für manchen die Frage stellen, wie genau sich die Region Kraichgau begrenzt.
Die geografische Einteilung der Hügellandschaft um den Kraichbach
Der Name ist bei der Region Kraichgau Programm: „Gau“ ist ein aus dem Althochdeutschen stammendes Wort, das eine in sich geschlossene Landschaft oder einen großen landschaftlichen Bezirk bezeichnet. Der Namensbestandteil Kraich geht auf den ursprünglich gleichnamigen Fluss zurück, der heute als Kraichbach bekannt ist. Das 55 Kilometer lange Gewässer fließt von Osten nach Westen durch die Region und führt über ihre Grenzen hinaus. Wörtlich kann der Kraichgau also als Landschaft um den Fluss Kraich verstanden werden.
Wer den Artikel aus den Kraichgau News noch im Cache gespeichert hat und erneut aufruft, kann sehen, dass dieser die LEADER-Region nach Kommunen und Landkreisen unterteilt. Dazu gehören:
– die Kommunen Eppingen, Gemmingen und Ittlingen im Landkreis Heilbronn
– die Kommunen Kraichtal, Kürnbach, Oberderdingen, Östringen, Sulzfeld und Zaisenhausen im Landkreis Karlsruhe
Kraichgau erstreckt sich also nicht über die gesamten Landkreise, sondern nur über Teile von ihnen. Die Städte Heilbronn und Karlsruhe bilden somit Grenzpunkte der Region im Osten und Südwesten. Eine ähnliche Funktion übernimmt Heidelberg im Norden.
Schaut man sich die Verteilung dieser Städte auf einer Karte an, entsteht ein besseres Bild von den Grenzen des Kraichgaus: Von Nord nach Süd gesehen, liegt er zwischen dem Oden- und dem Schwarzwald. Von Ost nach West begrenzen ihn der Strom- und Heuchelberg sowie die Oberrheinische Tiefebene. Damit nimmt die Region eine Fläche von 1630 Quadratkilometern ein.
Kraichgau wirtschaftlich und sozial
Neben den geografischen Grenzen spezifiziert das LEADER-Projekt, dass die Aktionsgebiete auch wirtschaftlich und sozial eine Einheit bilden müssen. In Bezug auf den Kraichgau geben Projekte aus früheren Förderungsphasen einen Einblick darin, was die Kommunen zusammenhält: So wurde für das Jahr 2021 speziell dazu aufgerufen, Bewerbungen für Projekte aus den folgenden Bereichen einzureichen:
– Arten- und Biotopschutz
– Naturschutz und Landschaftspflege
– Dienstleistungen für Naturschutz und Landschaftspflege
Kein Wunder, denn zum Kraichgau gehören die drei Landschaftsschutzgebiete Kraichgau, Brettener Kraichgau und Westlicher Kraichgau. Unter anderem geschützt werden soll dort die Landwirtschaft, die einen großen Stellenwert in der Region einnimmt: Im Kraichgau werden neben Getreide auch Kartoffeln und Zuckerrüben auf den Feldern gezogen, während sich in den Bauerngärten anderes Gemüse, Gewürze und sogar Arzneipflanzen finden. Der Obst- und Weinanbau floriert dank der hügeligen Landschaft besonders. Eine lange Tradition hat auch Tabak, der im Kraichgau angebaut und in den zahlreichen Zigarrenfabriken zu Zigarren verarbeitet wird.