Das Kreisforstamt informiert: Wasser für die Wiesenbacher Eichen
Im Wiesenbacher Wald wurden letztes Frühjahr anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums der Gemeinde 1250 Bäume gepflanzt. Insgesamt 950 Trauben-Eichen, 250 Hainbuchen und 50 Elsbeeren wurden gesetzt. Leider ist die Hälfte der jungen Pflanzen aufgrund der Trockenheit im letzten Jahr nicht angewachsen, weshalb im März noch einmal 700 Pflänzchen nachgepflanzt wurden. Die Gemeinde Wiesenbach und das Kreisforstamt Rhein-Neckar-Kreis möchten in diesem Jahr ein abermaliges Vertrocknen der Jungbäume verhindern und bitten deshalb die Bevölkerung um Unterstützung.
Im Walddistrikt „Todtenkopf“, unweit vom gleichnamigen Parkplatz, wurde ein 1000-Liter Wasserfass aufgestellt und es stehen auch einige Gießkannen bereit. Die Bevölkerung ist herzlichst eingeladen, die jungen Eichen zu gießen.
Da stellt sich natürlich die Frage: wie oft und viel Wasser braucht eine Pflanze? „Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten“, erklärt Försterin Melissa Rupp. Wie viel Wasser der Baum braucht, hängt vom Standort ab. Als Standort werden die Umweltbedingungen bezeichnet, die auf einen Baum einwirken. Die wichtigsten Faktoren sind dabei der Boden, das Klima, die Lage und der Bewuchs.
Der Aufbau des Bodens gibt Aufschluss darüber, wie viel Wasser dort gespeichert und von den Pflanzen abgerufen werden kann. Ist der Boden sandig, so fließt das Wasser schnell hindurch. Hat der Boden hingegen einen hohen Anteil an Schluff, Ton oder Lehm, kann er wie ein Schwamm viel vom wertvollen Nass speichern und die Pflanze kann davon lange zehren. Wesentlich ist auch die sogenannte „Mächtigkeit“ des Bodens, die maßgeblich die Tiefe der Wurzeln des Baumes beeinflusst, informiert die Försterin.
Das Klima an einem Standort gibt Orientierung darüber, wie die Temperatur und der Niederschlag über einen langen Zeitraum durchschnittlich sind. Einige Baumarten mögen es nämlich kühl, andere wiederum kommen mit Wärme und wenig Niederschlag gut aus. Und das Klima hängt auch sehr stark mit der Lage und der Höhenstufe zusammen. Die Frage: „Wo befindet sich der Wald?“ ist ganz entscheidend. Also in welcher Höhe und ob er am Hang in einer bestimmten Himmelsrichtung ausgerichtet ist.
Auch der Klimawandel ist zu berücksichtigen. Die Prognosen dazu sind eindeutig: Es wird immer wärmer und die Niederschläge verlagern sich in die Wintermonate, was im Umkehrschluss bedeutet, dass in den Sommermonaten weniger für die Bäume bleibt. Doch gerade in der Vegetationszeit, in der die Laubbäume grüne Blätter haben, brauchen die Bäume Wasser, um Fotosynthese zu betreiben. Nadelbäume hingegen brauchen ganzjährig Wasser. Es gibt also auch unterschiedliche Wasseransprüche der Baumarten.
Der Bewuchs an Ort und Stelle ist für einen Baum auch nicht unerheblich. Er steht nämlich in direkter Konkurrenz mit anderen Pflanzen um Wasser, Licht und Nährstoffe.
Die Pflanzfläche in Wiesenbach befindet sich an einem „mäßig trockenem Sand-Flachhang“, welcher westlich abfällt und somit stark besonnt wird. Wie oben beschrieben, speichern Sandböden weniger Wasser als lehmige oder schluffige Böden, wie sie beispielsweise im Kraichgau vorkommen. Deshalb wurden Eichen gepflanzt, die mit Trockenheit besser zurechtkommen.
Die jungen Bäume am „Todtenkopf“ werden in den kommenden heißtrockenen Sommermonaten Wasser brauchen. Daher gilt das Motto: „Je mehr, desto besser!“ Wünschenswert wären 5 Liter je Baum und Woche, wenn es nicht regnet. Wer dauerhaft eine Patenschaft für einen Baum übernehmen möchte, kann einen Filzstift von Zuhause mitbringen und seinen Namen auf eine Wuchshülle schreiben. Ein regelmäßiger Besuch wird gern gesehen. Auch Kinder sind herzlich dazu eingeladen eine Patenschaft zu übernehmen. Am Wasserfass wartet sogar eine kleine Überraschung.
Die Gemeinde und das Forstamt bedanken sich bereits jetzt für die hoffentlich rege Beteiligung an dem Projekt und wünschen allen Teilnehmenden viel Spaß.
Fotos: ©Kreisforstamt
Silke Hartmann Pressesprecherin des Rhein-Neckar-Kreis