Einige Mitglieder der Bahai-Gemeinde Kraichgau/Sinsheim statteten dem bekannten Literaturmuseum, dem sogenannten Kernerhaus in Weinsberg, einen mehrstündigen sehr interessanten Besuch ab.
Was war der Anlass dieses Besuches im Hause des Dr. Justinus Kerner, (1786-1872) der hier 40 Jahre lebte, unzählige Gäste empfing, unter ihnen Dichter, Philosophen, Staatsmänner und andere mehr.
Grund dafür war, dass die Bahai auf der ganzen Welt Ende November 2021 des 100. Todestages Abdul-Bahas, Sohn Bahaullah’s, des Stifters der Bahai-Religion, gedachten. Auch die Bundesregierung übersandte zu diesem besonderen Ereignis ihre Grüße und würdigte das Leben Abdul-Bahas.
Und so begaben sich die Sinsheimer und Kraichgauer Bahai, zu diesem Anlass auf die Spuren Abdul-Bahas , der dieses Haus, das zu der Zeit schon ein Museum war, 1913 besucht hatte.
In diesem Jahr weilte er für knapp 14 Tage in Deutschland, vor allem in der Region Stuttgart, Esslingen und Bad Mergentheim. Viele der weltweit bekannten Schriftsteller, Philosophen und auch Staatsmänner fanden in ihm Inspiration und Rat. So suchte ihn auch die Friedensnobelpreisträgerin Berta von Suttner auf und er sprach zu ihr über die Bahai-Lehren und den Weltfrieden.
Nach seiner, von Kindheit an, fast lebenslangen Gefangenschaft und Verbannung, zuletzt im damaligen Palästina, heute Haifa und Akka/Israel, besuchte Abdul-Baha nach seiner Freilassung von 1911-1913 viele Städte in Europa, Amerika und Ägypten.
Hier trat er in Kirchen, Synagogen und vielen anderen Orten auf, traf mit Menschen aller gesellschaftlichen Schichten zusammen: mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft, mit Klerikern, Künstlern, Schriftstellern, Journalisten – aber auch mit Obdachlosen und Bettlern und weckte bei Jung und Alt, Menschen aus ganz verschiedener religiöser Herkunft Hoffnung, Begeisterung und Zuversicht.
Er sprach über die Lehren Baha’u’llahs, die die Kraft haben die Gesellschaft zu verändern und die Grundlage für eine weltweite Friedensordnung zu bilden, von Gerechtigkeit und Toleranz, von der Harmonie zwischen Wissenschaft und Religion, von der grundlegenden Einheit der Religionen, von der Einheit der Menschheit, von Respekt, Achtung und Liebe gegenüber seinen Mitmenschen und vor allem zeigte er allen durch sein Leben und sein Vorbild wie das in der Praxis aussehen kann. Seiner Beisetzung in Haifa/Israel im Jahre 1921 wohnten etwa 10 000 Menschen aus allen Religionen und Schichten der Gesellschaft bei.
Alles in allem war dieser besondere Besuch im Museum „Kernerhaus“ in Weinsberg, eine wunderbare Gelegenheit historische Momente aufleben zu lassen und dem 100 jährigem Hinscheiden Abdu’l-baha’s, einer so besonderen, einflussreichen Person, zu gedenken.
Zugesandt von Dietlind Götz-Uhler