Snus – ein Trend mit hoher Suchtgefahr
Snus sind hochdosierte Nikotinbeutel, die ursprünglich aus Schweden stammen. Dort hat die Regierung sogar die Steuern auf Snus gesenkt, da diese Beutel als Alternative zum Rauchen gelten und manchen dabei helfen sollen, von Zigaretten loszukommen. Doch zunehmend geraten Jugendliche durch den Konsum von diesen Nikotinbeutel in die Nikotinsucht.
Zigaretten sind längst nicht mehr so angesagt wie früher, auch wegen der bekannten Gesundheitsrisiken des Rauchens. Die Tabakindustrie hat daher neue Produkte entwickelt, wie E-Zigaretten und eben auch Nikotinbeutel. Diese kleinen Beutel legt man sich in den Mund, wo der Körper das Nikotin über die Schleimhäute aufnimmt. Sie wirken auf den ersten Blick harmloser als Zigaretten, was sie besonders für junge Menschen attraktiv macht.
Was ist Snus?
Snus ist in Deutschland noch relativ unbekannt, in Schweden jedoch weit verbreitet. Ursprünglich handelte es sich bei Snus um Beutel mit Tabak und Nikotin. Seit einigen Jahren gibt es jedoch auch „weißes Snus“ oder sogenannte „Nikotin-Pouches“, die keinen Tabak enthalten, aber weiterhin Nikotin liefern.
Die Statistiken in Schweden zeigen alarmierende Entwicklungen: 15 Prozent der 14- bis 15-Jährigen nutzen bereits Snus, während es 2017 nur 5 Prozent waren. Bei den 17- bis 18-Jährigen liegt die Zahl sogar bei etwa 30 Prozent. Trotz dieser Zahlen hat die schwedische Politik die Steuern auf Snus gesenkt, da sie der Argumentation der Tabakindustrie folgt, dass diese „Chewing Bags“ Menschen helfen könne, rauchfrei zu werden.
Eine Gesetzeslücke ermöglicht Verbreitung in der EU
Traditionelles, braunes Tabak-Snus durfte in der EU lange Zeit nur in Schweden verkauft werden. Doch mit der Entwicklung des weißen Snus als tabakfreies Produkt hat die Tabakindustrie eine Gesetzeslücke genutzt: Weiße Nikotinbeutel dürfen inzwischen in manchen EU-Ländern verkauft und beworben werden.
Warum ist es für Jugendliche besonders gefährlich?
Die unauffällige Nutzung macht der Nikotinbeutel gerade für junge Menschen attraktiv. Anders als Zigaretten oder Vapes hinterlassen Nikotinbeutel keinen Rauchgeruch und können leicht versteckt werden. Hinzu kommt, dass die Produkte oft mit fruchtigen oder süßen Geschmacksrichtungen beworben werden, was besonders Jugendliche anspricht.
Der hohe Nikotingehalt in den Beuteln birgt jedoch eine erhebliche Suchtgefahr. Gesundheitsexperten warnen, dass junge Menschen durch die Beutel schnell eine Nikotinabhängigkeit entwickeln können, was nicht selten zu einem späteren Griff zu anderen Tabak- oder Nikotinprodukten führt.
Ebenso wird der Nikotinbeutel von der Tabakindustrie als harmlose Alternative beworben, doch die gesundheitlichen Risiken und die wachsende Abhängigkeit junger Menschen zeigen ein anderes Bild. Der Trend sollte kritisch beobachtet und frühzeitig reguliert werden, um weitere Schäden zu verhindern.
Der SWR hat ein Interview mit Christine Westerhaus, einer Wissenschaftsjournalistin aus Schweden veröffentlicht, bei dem Sie mehr auf den gefährlichen Trend eingeht.
Hier geht es zum Interview: https://www.swr.de/wissen/snus-in-schweden-nikotin-aus-dem-beutel-100.html
Quelle: SWR
Ein interessantes Video zu dem Thema
Hier hat der bekannte Youtuber „Tomatolix“ ein Selbstexperiment mit Snus gewagt. Tomatolix ist ein deutscher Webvideoproduzent. Auf seinem YouTube-Kanal betreibt er Aufklärung durch Selbstexperimente.