MA/HD/RNK: Trickbetrug in „Corona-Zeiten; „Falsche Polizeibeamte“ und „Enkeltrick“ überschwemmen die Region; Täter in drei Fällen erfolgreich; Hinweise für Angehörige
In den letzten Wochen wird die hiesige Region mit Anrufen „Falscher Polizeibeamter“ und „Enkeltrick“-Anrufen regelrecht überschwemmt. Alleine zwischen Dienstag und Mittwoch (07./08.04.) wurden nahezu 100 solcher Anrufe bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Über 50 davon alleine im Bereich des Polizeireviers Heidelberg-Nord, in dessen Zuständigkeitsbereich die Stadtteile Neuenheim und Handschuhsheim sowie die Gemeinde Dossenheim fällt. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch weitaus höher sein.
Hinweise zu den Tätern liegen derzeit noch nicht vor. Jedoch agieren sie meist aus Callcentern vom Ausland aus, nehmen fast ausschließlich mit älteren Opfern, häufig auch mit gefälschten Telefonanschlussnummern („Spoofing“) Kontakt auf und geben sich als Polizeibeamte der örtlichen Polizeidienststelle aus.
Des Weiteren wird den Angerufenen häufig vorgetäuscht, dass es aufgrund eines geplanten Einbruchs erforderlich sei, Bargeld und Schmuck bis zur Festnahme der Täter vorübergehend durch die Polizei sicherstellen zu lassen. Darüber hinaus suggerieren sie den Opfern, dass Mitarbeiter ihrer Bank in die Taten verwickelt seien und das Ersparte auf den Konten nicht sicher sei.
Im Vertrauen darauf, mit der „richtigen“ Polizei zu sprechen, werden im Anschluss Bargeld, Schmuck, Goldbarren und EC-Karten an Abholer übergeben oder vor der Wohnung deponiert.
Beim „Enkeltrick“ geben sich die Betrüger am Telefon als Enkel, Neffen oder gar Kinder der SeniorInnen aus und täuschen eine finanzielle Notlage vor. In der Annahme, einem Angehörigen zu helfen, gehen die SeniorInnen zum ihrem Geldinstitut, um das geforderte Geld abzuheben.
Da eine persönliche Übergabe des Geldes an einen Boten derzeit aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht möglich sei, bitten die Täter ihre Opfer, das Geld außerhalb ihrer Wohnung zu deponieren.
So erging es auch in den letzten beiden Wochen drei Menschen in Heidelberg und Mannheim. Sie wurden um insgesamt über 90.000.- Euro betrogen.
Die Ermittler erwarten, dass es auch in den nächsten Tagen, insbesondere über die anstehenden Osterfeiertage, zu einer Vielzahl weiterer Taten in Form des „Enkeltricks“ und der „Falschen Polizeibeamten“ kommen wird.
Die Täter nützen derzeit die Kontaktbeschränkungen der Corona-Krise, insbesondere für ältere Menschen skrupellos aus. Deshalb bittet das Polizeipräsidium Mannheim, Folgendes zu berücksichtigen:
- Immer misstrauisch sein, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, oder Bekannte oder gar als Polizeibeamte ausgeben und nach finanziellen Verhältnissen fragen
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Das ist keinesfalls unhöflich!
Auflegen sollten Sie, wenn:
-Sie nicht sicher sind, wer anruft.
-Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben.
-Sie der Anrufer auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände herauszugeben, bzw. Geld zu überweisen, insbesondere ins Ausland.
-Sie der Anrufer unter Druck setzt.
-Der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt aufzunehmen, z.B. zu einem Boten, der Ihr Geld und Ihre Wertsachen mitnehmen soll.
- Hinweise an alle Angehörige: Auch wenn es aufgrund der Corona-Krise Kontaktbeschränkungen gibt, bitten wir Sie, nahe Angehörige, Eltern oder Großeltern, die aufgrund ihrer Rüstigkeit noch alleine leben können, nicht "alleine zu lassen". Genau diese Personen sind die Hauptzielgruppe von "Falschen Polizeibeamten" oder Tätern, die sich als vermeintliche Enkel oder Angehörige ausgeben. Bleiben Sie bitte täglich mit ihren älteren Angehörigen in Kontakt und kümmern Sie sich um sie.
Wer glaubt Opfer eines Betrugs geworden zu sein, meldet sich sofort bei der örtlichen Polizeidienststelle oder beim Polizeinotruf 110.
Im allen Fällen übernimmt die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg die Ermittlungen.
Personen, die Hinweise zu den Taten geben können, werden gebeten, sich beim Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim, Tel.: 0621/174-0, dem jeweiligen örtlich zuständigen Polizeirevier (falls Tel.-Nr. bekannt) oder über den Polizeinotruf 110 zu melden.
Quelle: Polizeipräsidium Mannheim