Vermessungsamt und Amt für Flurneuordnung:
Beim Aktionstag Geodäsie in der „alla hopp!“-Anlage in Sinsheim wurde der erste Kontrollpunkt für Navigationsgeräte im Rhein-Neckar-Kreis eingeweiht.
„Die Vermessung ist ein wesentlicher Teil von Digitalisierung 4.0, denn Vermessung bietet die falls gewünscht auch hochgenaue Grundlage, um uns orientieren oder bestimmte Dinge positionieren zu können.“ Mit diesen Worten brachte Luz Berendt, Präsident des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) auf den Punkt, worum sich beim Aktionstag Geodäsie in der „alla hopp!“-Anlage in Sinsheim am Mittwoch, 19. Juli 2017, alles drehte: Geodäsie ist die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche. Wie vielfältig das Berufsfeld der Geodäten ist, stellten das Vermessungsamt und das Amt für Flurneuordnung des Rhein-Neckar-Kreises beim Aktionstag vor. Als Höhepunkt wurde der erste Kontrollpunkt für Navigationsgeräte im Rhein-Neckar-Kreis eingeweiht.
Dort können ab sofort Bürgerinnen und Bürger selbst testen, wie genau der GPS-Empfänger im Smartphone oder das mobile Navigationsgerät funktioniert.
Von links: Joachim Bauer (Stellvertreter des Landrats), Luz Berendt (Präsident des LGL) sowie Jörg Albrecht (OB der Stadt Sinsheim) weihten in der „alla hopp!“-Anlage den ers-ten Kontrollpunkt für Navigationsgeräte im Rhein-Neckar-Kreis ein. Die Amtsleiter Martin Ernst (links) und Lothar Schlesinger (4. v. l.) beobachten im Hintergrund die Szenerie
„Ganz unterschiedliche Einsatzgebiete gibt es für Geodäten sowohl in der Wirtschaft sowie in der Verwaltung als auch in freien Berufen und Organisationen. Dabei reicht die Palette von der Grundstücksvermessung für den Häuslebauer bis zur Präzisionsvermessung im Schiffsbau“, erklärte LGL-Präsident Berendt in seinem Grußwort. Auch der Stellvertreter des Landrats, Joachim Bauer, warb für diesen spannenden und vielfältigen Beruf: „Mehr denn je sind Geodäten auch im Hinblick auf Zukunftsfragen wie Digitalisierung und Landentwicklung gefragte Ansprechpartner. Der Rhein-Neckar-Kreis bietet im Bereich Geodäsie interessante und sichere Ausbildungs- und Arbeitsplätze.“
Der Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim, Jörg Albrecht, freute sich, dass der erste Kontrollpunkt ausgerechnet in der Großen Kreisstadt eingerichtet wurde. Die „alla hopp!“-Anlage biete dafür nicht zuletzt wegen der hohen Beliebtheit den perfekten Rahmen. Alle drei Redner schraubten gemeinsam auf einem großen Stein, der direkt neben der Brücke zu finden ist, die Kontrollpunkttafel fest. Auf dieser können nun die exakten Koordinaten abgelesen und mit den selbst gemessenen Werten verglichen werden. Auf welche Art und Weise man mittels einer App auf dem Smartphone nachvollziehen kann, wie groß die Ab-weichung des internen GPS-Empfängers ist, erläuterte Shannen Ziegler.
Die studierte Geodätin absolviert derzeit im Vermessungsamt in Sinsheim ihr Referendariat. „Durch den Kontrollpunkt bekommt man eine Vorstellung davon, wie genau das eigene Navigationsgerät misst. Man sollte bei der Satellitennavi-gation aber generell bedenken, dass deren Genauigkeit je nach Örtlichkeit, Tageszeit oder atmosphärischen Störungen schwanken kann“, erklärte Ziegler. Sie wies allerdings auch darauf hin, dass die Genauigkeit handelsüblicher Geräte und Apps in der Regel im Nachhinein nicht mehr verbessert werden könn-te. Für die musikalische Umrahmung der Einweihung sorgte ein Saxofon-Trio der städtischen Musikschule unter der Leitung von Georg Hammermayer.
Viele Besucher des Aktionstags nutzten die Gelegenheit, an Ort und Stelle unter fachmännischer Anleitung die Genauigkeit ihrer Geräte zu überprüfen. Bei einem kleinen Gewinnspiel kam am Ende heraus, dass das genaueste Smart-phone eine Abweichung von lediglich 1,22 Metern zu den Sollkoordinaten des Kontrollpunktes aufwies. Viele weitere Informationen rund ums Thema Geodä-sie gab es am großen Stand der beiden Ämter, wo man nicht nur mit Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern ins Gespräch kommen, sondern auch selbst Geräte wie das Tachymeter ausprobieren konnte. Schülerinnen und Schüler der Geografie-Leistungskurse des örtlichen Wilhelmi-Gymnasiums präsentierten zudem einen selbst gedrehten Film über die Unterrichtseinheit „Flurneuordnung“. Ihre Ergeb-nisse einer topographischen Geländeaufnahme stellten die Klassen WG 12.1 und 12.3 des Max-Weber-Wirtschaftsgymnasiums vor. „Mit diesem rundum gelungenen Aktionstag haben wir das weite Feld der Geodäsie umfassend einer breiten Öffentlichkeit dargestellt“, zogen Lothar Schlesinger, Leiter des Amtes für Flurneuordnung, und sein Kollege Martin Ernst, Leiter des Vermessungsamtes, ein positives Fazit dieses erstmals veranstalteten Aktionstages, der in eine landesweite Aktionswoche Geodäsie (14. bis 21. Juli) eingebettet war.
Zugesandt vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis