Viele von uns sind noch in dem Glauben aufgewachsen, eine Partnerschaft, häufig sogar einzig und allein im Rahmen einer heterosexuellen Ehe angedacht, sei die erstrebenswerte Lebensform schlechthin. Hat sie sich jedoch als sinnvolles Projekt behaupten können?
Sie kennen die berühmten Schmetterlinge im Bauch, erinnern sich bestimmt an die erste Verabredung mit der großen Liebe und an gemeinsame Nächte, die über den Sonnenaufgang hinauswachsen wollten. Der Wunsch nach Zweisamkeit führt zur gemeinsamen Wohnung, der Alltag kehrt ein und der Ärger über die offene Zahnpastatube oder den vergessenen Müll im Hausflur gewinnt die Oberhand.
Es folgt eine schmerzliche oder zumindest unangenehme Trennung, möge sie im Nachhinein auch Erleichterung schaffen. Vielleicht haben sich Ihnen hierbei bereits folgende Fragen hin und wieder gestellt: Ist eine feste Beziehung tatsächlich das Nonplusultra? Gäbe es nicht eventuell Alternativen, die mehr Glück und Zufriedenheit versprechen können?
Herzlich willkommen in der fantastischen Welt der Singles
Stellen Sie sich vor, dass Sie zu Bett gehen können, wann immer Sie es für richtig halten; sie lesen noch so lange, wie es Ihnen gefällt und können völlig selbstbestimmt das Licht ausschalten. Niemand schnarcht neben Ihnen oder lässt beim morgendlichen Kaffeekochen Ihre Lieblingstasse auf den Fliesen des Küchenbodens zerspringen. Sollten Sie das Verlangen haben, noch am Mittagstisch im Schlafanzug zu sitzen, ernten Sie keine vielsagenden Blicke, weil Sie einfach alleine, unabhängig und autark sind. Das alles klingt zunächst recht verheißungsvoll.
Aber bedeutet Alleinsein nicht häufig auch Einsamkeit, die mangelnde Möglichkeit zu teilen, Freud und Leid, in guten, wie in schlechten Momenten? Genau hier kommt das sogenannte Casual Dating ins Spiel!
Wie wäre es, die Vorzüge der Zweisamkeit in vollen Zügen genießen zu können, ohne den gemeinsamen Alltag, der häufig dann eben doch nicht mehr so rosig aussieht, meistern zu müssen?
Lassen Sie vor Ihrem inneren Auge das Bild eines romantischen Candle Light Dinners entstehen. Später laufen Sie gemeinsam Arm in Arm durch die Straßen Ihrer geliebten Stadt, gehen mal zu ihr, mal zu ihm, tauschen sich über Gott und die Welt aus und kommen sich näher. Sie erleben zärtliche Momente, küssen sich, eventuell entwickelt sich mehr und vielleicht schlafen Sie sogar beieinander, weil es sich nicht nach Abschied anfühlt.
Ein geteilter Alltag mit all seinen Tücken, die er nun einmal birgt, steht in gegenseitigem Einverständnis jedoch nicht zur Debatte.
Freiheit bedeutet in diesem Kontext aber nicht zwangsläufig Unverbindlichkeit oder sogar Gleichgültigkeit in Bezug auf das Gegenüber und seine Gefühlswelt. Es handelt sich vielmehr um ein Single-Dasein mit dem Raum und den vielen Möglichkeiten, die es uns bietet, als Basis. Diese Grundidee steht im direkten Kontrast zu dem Modell „Partnerschaft, Ehe, Familie“, aus dem heraus Leben gestaltet und Entscheidungen getroffen werden. Das Sahnehäubchen der Lebensform des Single-Daseins besteht dann jedoch im unabhängigen Kontakt mit dem Gegenüber, der von jeglichem Zwang befreit bleibt.
Woher können wir wissen, was richtig ist?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Letztendlich können wir stets nur selbst entscheiden, was für uns gut und in einer bestimmten Lebensphase passend ist. Sollten Sie schon zu viele Strapazen auf sich genommen haben, um dem Partnerschaftsmodell gerecht werden zu können und eventuell sogar frustriert in die Zukunft schauen, könnte es sich durchaus lohnen, von Verinnerlichtem Abstand zu nehmen und neue Wege zu erkunden.
